Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den amtierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dieser habe ein «völlig neues internationales Klima» geschaffen, hiess es in der Begründung. Der Preis ist mit umgerechnet 1,48 Millionen Franken dotiert und soll am 10. Dezember übergeben werden.
Wladimir Putin vergangene Woche bei der Ankündigung humanitärer Korridore in seiner Sommerresidenz in Odessa. /


«Putin hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig es ist, grenzüberschreitend zu denken, wenn es darum geht, notleidende Menschen mit überlebenswichtigen Finanzmitteln, Waffensystemen und freiwilligen uniformierten Helfern zu versorgen», so der Vorsitzende des Nobel-Komitees, der Norweger Thorbjoern Jagland. Ausschlag für die Wahl dürfte aber der jüngste Schritt Putins gegeben haben: Die Einrichtung von drei so genannten «humanitären Korridoren» nach Westeuropa, die den sicheren Abzug pro-westlicher, Russland-kritischer Unruhestifter aus Moskaus Interessen-Sphäre garantieren sollen.
Auf Augenhöhe mit Obama
«Mit diesem Preis wird vermutlich Putins grösster Traum wahr», so die erste Einschätzung unseres Moskau-Korrespondenten Peter Gysling. «Seit langem gilt es als Ziel des Präsidenten, zu Barack Obama aufzuschliessen, der für die umgehende Schliessung Guantanamos, die dauerhafte Befriedung des Nahen Ostens und die Überwindung der Rassendiskriminierung im eigenen Land bereits 2009 verdienter Nobelpreisträger geworden war.»
An der Übergabe des Preises im Dezember haben bereits mehrere Austragungsorte Interesse bekundet, darunter auch die auf ehemals Schweizer Staatsgebiet liegende Freie Russische Republik St. Moritz.