Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Rassismus Martine Brunschwig Graf sagte am Freitag auf Anfrage, sie glaube zwar nicht, dass der bernische Polizei- und Militärdirektor ein Rassist sei. Eine solche Aussage sei auch nicht strafbar. Das Wort «Negerbubli» sei aber als Begriff des Kolonialismus unangemessen.
Gerade als aktueller Präsident der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) dürfe Käser einen solchen Ausdruck nicht verwenden. Wenn er habe ausdrücken wollen, dass Afrikaner die Schweiz als Schlaraffenland betrachteten, könne er das ja auch so sagen. Käser solle um Entschuldigung bitten.
Käser: «Vielleicht ungeschickt»
Käser selbst bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass er diesen Ausdruck gebraucht hat. Ein Journalist der Zeitung «Der Bund» hatte ihn aufgeschnappt. Käser sagte, es sei ihm darum gegangen, vor den Besuchern der Burgdorfer Asylunterkunft aufzuzeigen, wie hoch der Migrationsdruck derzeit sei. Er habe eine Sprache wählen wollen, die verstanden werde.
Dass Europa ein Paradies und die Schweiz das Schlaraffenland sei, sei eine Tatsache, «die - in Anführungzeichen - jedem ,Negerbubli' bekannt ist».
Hans-Jürg Käser wird wegen ungemessener Wortwahl kritisiert. /


Das habe er gesagt. Er sei kein Rassist. Auch der Dichter und erste Präsident Senegals, Leopold Sedar Senghor, habe von der «Négritude» gesprochen.
Seine Wortwahl sei aber «vielleicht ungeschickt» gewesen, und er bitte dafür um Entschuldigung.
Auch in Interview verwendet
Käser verwendete den Begriff «Negerbubli» allerdings auch in einem Interview mit dem Regionalradio 32. Diese Station stellte am Freitag das Gespräch aufs Internet. Dort ist zu hören, wie Käser sagt: «Westeuropa ist das Paradies und in diesem Paradies ist die Schweiz das Schlaraffenland. Das weiss buchstäblich jedes Negerbubli.»
Dem Kanton Bern werden derzeit - wie anderen Kantonen auch - vom Bund viele Asylbewerber zugewiesen. Im Sommer rief die Berner Kantonsregierung wegen fehlender Unterkünfte für Asylsuchende den Notstand aus. Damit konnte der Kanton Gemeinden verpflichten, Unterkünfte bereitzustellen.
Am Donnerstag orientierten die Behörden zuerst die Medien über die neue Unterkunft in Burgdorf und über die aktuelle Situation im Kanton, dann gewährten sie der Bevölkerung einen Einblick in die Zivilschutzanlage.