Damit haben die Schweizer in Genf alles richtig gemacht. Das fing an bei der richtigen Auswahl der Unterlage. Der schnelle Indoor-Hartplatz führte dazu, dass Italiens Nummer 1, Fabio Fognini (ATP 17), praktisch aus dem Spiel genommen wurde. Fognini blieb am Freitag gegen Stanislas Wawrinka absolut chancenlos, steigerte sich am Samstag im Doppel, fand aber auch am Sonntag gegen Roger Federer kein Mittel. Entsprechend gibt es auch keinen Grund, die Schweizer Doppel-Nomination vom Samstag zu kritisieren. Es war wohl richtig, Roger Federer nach den Strapazen der letzten Wochen den Ruhetag zu gönnen, den er sich selber gewünscht hatte.
Spieler liessen sich feiern
Roger Federer zeigte auch am Sonntag nicht gerade eine Gala-Vorstellung. Aber er setzte sich in einer Stunde und 59 Minuten mit 6:2, 6:3, 7:6 (7:4) durch. Danach brachen alle Dämme: Der Palexpo wurde zum Tollhaus. Die Spieler freuten sich zuerst verhalten, liessen sich dann von der Euphorie mitreissen. Die verhaltene Freude zeigte auch, dass die Schweizer mit dem Erreichen des Finals noch nicht am Ziel ihrer Träume angelangt sind.
Während des gesamten entscheidenden sonntäglichen Einzels boten sich Fabio Fognini bloss zwei, drei kleine Chance, der Partie gegen Roger Federer eine andere Wendung zu geben. Beim Stand von 1:1 im ersten Satz erspielte sich der Italiener die erste Breakmöglichkeit des Spiels. Roger Federer konterte sie jedoch mit dem ersten seiner insgesamt zwölf Aufschlagasse. Nach diesem ersten Breakball gelang Fognini gegen Federers Service lange kein Stich mehr.
Roger Federer besiegt Fabio Fognini in drei Sätzen. /


Erst im dritten Satz, in dem Fognini stets geführt hatte, erspielte er sich nochmals vier Breakmöglichkeiten. Aber selbst ein Aufschlag- oder Satzverlust hätte zu dem Zeitpunkt Federer wohl nicht mehr vom Weg abbringen können.
Die Italiener hätten allenfalls die Möglichkeit gehabt, den in Genf überforderten Fognini für den Sonntag auszuwechseln. Sie verzichteten jedoch darauf, weil sie Andreas Seppi selbst mit einer guten Leistung nicht zutrauten, Federer schlagen zu können. Federers Bilanz in den Direktduellen gegen Seppi lautet 10:0 Siege.
Schweiz nicht chancenlos
Damit stehen die Schweizer zum zweiten Mal nach 1992 im Davis-Cup-Final. Damals unterlagen Marc Rosset und Jakob Hlasek einem amerikanischen Dream-Team bestehend aus vier Akteuren, die alle die Nummer 1 der Welt gewesen waren (Andre Agassi, Jim Courier, Pete Sampras, John McEnroe) in Fort Worth, Texas, mit 1:3. Diesmal stehen die Chancen etwas besser, obwohl die Schweizer auch ihren zweiten Final auswärts bestreiten müssen, nämlich vom 21. bis 23. November in Lille. Gespielt wird im Stade Pierre-Mauroy, dem Fussballstadion des OSC Lille, welches für die Euro 2016 erstellt wurde und das mit einem Schiebedach versehen ist.
Die Franzosen bestreiten in Lille bereits ihren 17. Final, den ersten seit 2010. Letztmals holten die Franzosen den Titel vor 13 Jahren. Die Franzosen beendeten in Paris die Siegesserie des zweimaligen Titelhalters Tschechien, der vorher elf Davis-Cup-Partien hintereinander gewonnen hatte, mit .:.. Das französische Team bildeten übers Wochenende Jo-Wilfried Tsonga (ATP 12), Gael Monfils (ATP 18), Richard Gasquet (ATP 21) und Julien Benneteau (ATP 29). Doppelspezialist Michael Llodra (ATP 25 im Doppel) fehlte verletzungshalber.