Von Amman/Jordanien aus plante die internationale Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» letzte Woche weitere Schritte, um den traumatisierten Tieren im Al-Bisan Zoo in Beit Lahiya im Norden des Gazastreifens zu helfen. An der transnationalen Rettungsaktion waren unterschiedlichste Behörden und Vertretungen aus vier Staaten beteiligt: Ägypten, Israel, Jordanien sowie die Palästinensische Autonomiebehörde.
Eine schnelle Hilfe war wichtig
Tierarzt Dr. Amir Khalil von «Vier Pfoten», der die Aktion vor Ort koordiniert, lag vor allem die rasche Hilfe für die beiden rund 6-jährigen Löwen und die 7-jährige, trächtige Löwin am Herzen: ?Es geht uns nicht nur um eine artgemässe Unterbringung, adäquates Futter und die tierärztliche Versorgung. Löwen sind nun einmal gefährliche Wildtiere. Die Gehege waren bereits vor den Luftangriffen alles andere als sicher für Pfleger und Zoobesucher. Deshalb haben wir für die drei eine Lösung ausserhalb Gazas gesucht.?
Der Transport
Die Löwen wurden am Dienstag morgen vor Ort anästhesiert, medizinisch durchgecheckt und in geeignete Transportboxen verladen. Dann ging es für sie im Konvoi in eine Transitstation in Jordanien, wo sie noch am selben Tag erfolgreich in ihr vorübergehendes Gehege entlassen wurden.
«Vier Pfoten» bringt traumatisierte Gaza-Löwen nach Jordanien. /


Sobald die neuen Gehege fertig gestellt sind (diese befinden sich noch im Bau), werden sie ihr endgültiges Zuhause beziehen. «Vier Pfoten» errichtet derzeit ein neues Tierschutzzentrum, das?Al Ma´wa for Nature and Wildlife?, ungefähr 45 Kilometer von Amman entfernt.
Die restlichen Tiere
Auch für die verbleibenden ungefähr 30 Tiere (darunter ein Makak, Grünmeerkatzen, Wildkatzen, Wölfe, Strausse, Greifvögel, Stachelschweine und ein Krokodil) wird es eine Lösung geben. Amir Khalil: ?Wir sehen, dass den Menschen in Gaza der Zoo und seine Tiere am Herzen liegen. «Vier Pfoten» sichert daher Expertise und finanzielle Unterstützung zu, die Gehege tiergerecht wieder aufzubauen. Zudem wollen wir auch das lokale Team im Umgang mit den Tieren schulen.? Unterstützung kommt auch von der französischen Tierschutzorganisation 30 millions d'amis.
Anfang Juli war der Zoo bei Luftangriffen schwer beschädigt worden, mehr als 80 Tiere starben. Bereits letzte Woche hatte das «Vier Pfoten» Nothilfeteam die rund 30 überlebenden Zootiere mit Futter, Wasser und Medikamenten versorgt sowie Impfungen und Notoperationen durchgeführt. Gemeinsam mit lokalen Helfern wurden auch die schwer beschädigten Gehege behelfsmässig repariert, gereinigt und desinfiziert. Auch die zerstörte Wasserversorgung konnte wieder hergestellt werden. Die Hilfe der Tierschützer kam keine Minute zu früh: Zuvor hatten die Tiere tagelang ohne frisches Wasser und Futter auskommen mussten.