Die Hauptlast trügen die Nachbarländer Türkei, Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten. Die internationale Gemeinschaft habe nur eine «klägliche Anzahl an Aufnahmeplätzen» angeboten, schrieb Amnesty am Freitag in einer Mitteilung vor der Geberkonferenz zu Syrien am Dienstag in Rhonestadt.
Besonders «beschämend» sei, dass die Golfstaaten trotz gemeinsamer Sprache und Religion gar keine Syrien-Flüchtlinge aufnähmen. Aber auch Russland oder China hätten bisher nicht angeboten, syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufzunehmen.
Die europäischen Staaten ohne Deutschland, das relativ viele Syrer aufnahm, beherbergten gerade einmal 0,17 Prozent der Flüchtlinge, kritisierte Amnesty. Die Weigerung reicher Länder, mehr Flüchtlingen Schutz zu gewähren, wälze die gesamte Last auf die Nachbarländer ab, die der Belastung nicht gewachsen seien.
Syrische Kinder finden in Lebanon Unterschlupf - die Aufnahmeplätze sind jedoch rar. /

Umsiedlungen gefordert
Amnesty sprach sich dafür aus, fünf Prozent der syrischen Flüchtlinge bis Ende 2015 umzusiedeln und weitere fünf Prozent im folgenden Jahr. Damit könnten alle 380'000 Flüchtlinge umgesiedelt werden, die von den Vereinten Nationen wegen besonderer Schutzbedürftigkeit als Kandidaten identifiziert worden seien.
Darunter sind vor allem Kinder und Folteropfer. «Länder können ihr Gewissen nicht durch Bargeldzahlung entlasten», erklärte der Amnesty-Vertreter für Flüchtlingsrechte, Sherif Elsayed-Ali.
Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hat der Krieg in Syrien bislang rund 10 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Davon fanden über drei Millionen in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak Zuflucht.