Said Kouachi - der ältere der beiden verdächtigen Brüder - sei 2011 einige Monate bei einem Al-Kaida-Ableger im Jemen im bewaffneten Kampf ausgebildet worden, berichteten der Fernsehsender CNN und die «New York Times». Sie berufen sich dabei auf hochrangige US-Regierungsvertreter.
In der Zeitung und bei CNN hiess es weiter, auch die USA hätten Said und seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Chérif im Visier gehabt. Die beiden Franzosen standen demnach auf einer No-Fly-Liste, was ihnen Flüge in die USA verwehrte.
US-Geheimdienste versuchten derzeit herauszufinden, ob der Al-Kaida-Ableger im Jemen den Anschlag in Paris befohlen hat. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf.
Suchaktion im Norden abgebrochen
Bei der Suche nach den Brüdern kam die französische Polizei in der Nacht nicht voran. Einen Einsatz in einem Waldstück brachen die Sicherheitskräfte am späten Donnerstagabend ab.
Wie mehrere französische Medien berichteten, blieben einige Polizeieinheiten aber in der Region. Sie kontrollierten weiter Strassen und Häuser. Auch Helikopter waren im Einsatz.
Die Regierung hatte landesweit 88'000 Einsatzkräfte mobilisiert, um die offenbar mit Kalaschnikow und Panzerfaust bewaffneten Männer zu fassen und weitere Terrorakte zu verhindern. Nach dem Fund von Molotow-Cocktails und einer Islamistenflagge in einem Fluchtauto in Paris gehen die französischen Ermittler davon aus, dass das Duo weitere Anschläge geplant hatte.
Die Polizei nahm neun Personen aus dem Umfeld der Terroristen in Gewahrsam, wie Innenminister Bernard Cazeneuve bekanntgab. Für Freitagmorgen (8.30 Uhr) berief Präsident François Hollande sein Krisenkabinett erneut zu einer Sondersitzung ein.
Licht aus am Eiffelturm
In ganz Frankreich gab es am Donnerstag - einem Tag der nationalen Trauer - eine Schweigeminute für die Opfer. Tausende gingen erneut auf die Strassen.
88'000 Einsatzkräfte sind auf der Suche nach den beiden Islamisten - die Suche in einem Waldstück war ergebnislos. /


Am Abend wurde das Licht am Eiffelturm ausgeschaltet.
Der UNO-Sicherheitsrat in New York gedachte der Opfer des Anschlags mit einer Schweigeminute. US-Präsident Barack Obama trug sich in der französischen Botschaft in Washington in ein Kondolenzbuch ein. «Vive la France», schrieb er unter anderem.
Solidarität spielt auch unter den Medien. Nach mehreren französischen Medien sagte auch die britische Guardian-Mediengruppe dem Satire-Magazin Hilfe zu. Wie der Chefredakteur des «Guardian» mitteilte, will das Unternehmen der Zeitschrift 100'000 Pfund spenden. Das Geld solle dazu dienen, «Charlie Hebdo» zu erhalten, schrieb Alan Rusbridger am Donnerstag.
«Zeitschrift der Überlebenden»
Die «Charlie Hebdo»-Verantwortlichen bekräftigten derweil früher gemachte Aussagen, wonach sie weitermachen wollten. Auf der Internetseite des Magazins ist eine grosse gezeichnete Faust zu sehen, die einen Zeichenstift umgreift. Daneben steht, die Kraft der Karikatur sei stärker als die «Barbarei».
Man wolle weitermachen, weil die Freiheit ein Grundrecht sei und viele Menschen sie unterstützten, heisst es. Die nächste Ausgabe der «Zeitschrift der Überlebenden» erscheine am kommenden Mittwoch. Zuvor war berichtet worden, die Ausgabe solle in einer Auflage von einer Million Exemplare erscheinen. Zuletzt hatte die Zeitschrift nur eine Auflage von mehreren Zehntausend Heften.