Zuvor war der in Stuttgart geborene Weizsäcker von 1981 bis 1984 Regierender Bürgermeister von Berlin. Nach seinem Amtsantritt 1984 hatte er versprochen, «Präsident aller Bürger» sein zu wollen.
Weizsäcker hatte als Jugendlicher drei Jahre lang in Bern gelebt und dort das Gymnasium Kirchenfeld besucht, während sein Vater Ernst von Weizsäcker deutscher Gesandter war. Als Bundespräsident war Richard von Weizsäcker im Mai 1987 zu einem Staatsbesuch in der Schweiz.
Als ein wichtiger Markstein seiner Amtszeit gilt die Rede vom 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag des Kriegsendes, in der er sich ohne Beschönigung mit den deutschen Verbrechen der Nazi-Zeit auseinandersetzte. Er bezeichnete den Tag des Kriegsendes und den Zusammenbruch des Nazi-Regimes als «Tag der Befreiung».
Richard von Weizsäcker amtete zwischen 1984 und 1994 als Bundespräsident. /


Seine letzte Rede als Staatsoberhaupt nutzte Weizsäcker 1994, um Ausländerhass und Rechtsextremismus zu verurteilen.
Gauck würdigt seinen Vorgänger
Der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck würdigte seinen Vorgänger als ein «herausragendes Staatsoberhaupt». «Die Nachricht erfüllt mich mit tiefer Trauer. Wir verlieren einen grossartigen Menschen und ein herausragendes Staatsoberhaupt», schrieb Gauck in einem Kondolenzschreiben an die Witwe Marianne Freifrau von Weizsäcker.
«Aus der Erfahrung von Krieg und Gewaltherrschaft folgte sein Engagement für ein friedliches und vereintes Europa», sagte Gauck. Schon habe er in der Überwindung der Spaltung Europas die einzige Möglichkeit zur Überwindung der Spaltung Deutschlands gesehen.
Von Weizsäcker habe weltweit für ein Deutschland gestanden, das seinen Weg in die Mitte der demokratischen Völkerfamilie gefunden hatte. «Er stand für eine Bundesrepublik, die sich ihrer Vergangenheit stellt», sagte Gauck.