Im BMJ (British Medical Journal) plädieren die Fachleute, u.a. von der Queen Mary University of London, dafür, den Muttermilchmarkt besser zu regulieren.
Grosses Geschäft mit Muttermilch
Bis zu drei Viertel aller frischgebackenen Mütter suchen im Internet nach Hilfe, wenn sie ihr Kind nicht stillen können. Dort wird ihnen weisgemacht, dass Muttermilch das Beste für ihr Kind ist - und sie stossen auch gleich auf Webseiten, die den Kauf von und Handel mit Milch erleichtern.
Das Geschäft mit Muttermilch wächst im Web gewaltig - vor allem in den USA. Dort ist der Online-Handel im Vergleich zu den teureren Milchbanken (bis zu 3,7 Euro pro 30 ml) besonders günstig.
Viele Mütter suchen im Internet nach Hilfe, wenn sie ihr Kind nicht stillen können. (Symbolbild) /


Jedoch birgt der unregulierte Markt seine Tücken: Pasteurisierung und Untersuchung auf Krankheiten oder Keime sind im Online-Handel nicht vorgesehen.
Milch mit Krankheiten oder Bakterien verseucht
Über die kostengünstig im Web bestellte Muttermilch können Krankheiten wie Hepatitis B und C, HIV, das humane T-lymphotrope Virus oder Syphilis übertragen werden. Auch die Verunreinigung mit Herpesviren ist für Online-Milchkonsumenten eine Gefahr: 21 Prozent der Proben einer Studie waren mit dem Zytomegalievirus verunreinigt, bei einer offiziellen Milchbank waren es nur fünf Prozent.
Das vermehrte Bakterienwachstum durch mangelnde Pasteurisierung und unzureichende Zustände bei Lagerung und Versand machen den Online-Handel noch unattraktiver. Nur neun von 101 Proben wiesen kein Bakterienwachstum auf. Ausserdem verunreinigen manche Milchlieferanten das kostbare Gut, z.B. durch Wasser oder Kuhmilch, um das Volumen zu steigern.
Die Fachleute raten stark davon ab, für Babys Muttermilch online zu bestellen, da Gesundheitsrisiken vor dem Verzehr von Laien nicht abgeschätzt werden können.