Als Antriebsmotor des Booms im Bereich der «grünen Energien» entpuppten sich dabei vor allem die Entwicklungsländer, wie ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen (UN) erkennen lässt. Demnach legte das Investitionsvolumen bei den Erneuerbaren 2014 weltweit gerechnet um lediglich 17 Prozent zu, während es in den Entwicklungsländern im selben Zeitraum um satte 36 Prozent nach oben geklettert ist.
«Ein Schlüsselfaktor im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Boom bei erneuerbaren Energien ist der kontinuierliche Preisverfall von entsprechenden 'grünen' Technologien», zitiert der «NewScientist» Udo Steffens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurt School of Finance & Management (FS) und Co-Autor des Vorworts des vorgelegten Berichts.
Der sinkende Ölpreis habe mit diesem Trend hingegen eher wenig zu tun. «Öl wird hauptsächlich im Transportwesen verwendet und nicht, um Elektrizität zu generieren», meint Steffens. «Öl und Erneuerbare sind also nicht zwangsläufig in unmittelbarer Konkurrenz zueinander zu sehen», so der Experte.
China vor den USA und Japan
Nach Ländern, Regionen und Investitionsbereichen gerechnet ging der grösste Teil des Investitionskuchens im Jahr 2014 an Solaranlagen in Asien und an Windturbinen in der Nordsee. Weltweite Nummer eins in der Nationenwertung ist China, das seine Ausgaben im Bereich erneuerbarer Energie um 37 Prozent auf insgesamt 83,3 Mrd. Dollar (80 Mrd. Franken) ausweitete.
Im Aufwind: Erneuerbare Energien sind gefragt. /


Auf Rang zwei folgen die USA mit einem Anstieg von sieben Prozent und Gesamtausgaben von 38,3 Mrd. Dollar (36,8 Mrd. Franken). An dritter Stelle findet sich Japan mit einem Zuwachs von zehn Prozent und Investitionen von insgesamt 35,7 Mrd. Dollar (34,3 Mrd. Franken).
Europa nur bei Windanlagen top
Interessant ist, dass die Investitionsbilanz in Europa - einst der grosse Vorreiter in Sachen erneuerbare Rohstoffe - grossteils eher bescheiden und recht einseitig ausgefallen ist. Grossbritannien und Deutschland finden sich in der Länderwertung zwar auf den guten Rängen vier und fünf wieder, wirklich dominiert hat man aber offensichtlich nur im Bereich von Offshore-Windanlagen.
Insgesamt sieben derartiger Projekte mit einem Investitionsvolumen von einer Mrd. Dollar oder mehr wurden im Laufe des Vorjahres von europäischen Ländern realisiert. Darunter findet sich unter anderem eine Anlage vor der niederländischen Küste, die bislang als grösste ihrer Art auf der ganzen Welt gilt.