Investoren hielten die Erholung für überfällig, nachdem die chinesischen Börsen in den vorangegangenen drei Handelstagen um fast 20 Prozent eingebrochen waren. Doch auch das Eingreifen der Zentralbank konnte die Sorgen um die zweitgrösste Volkswirtschaft nicht verscheuchen.
Die Kurse schwankten sowohl in Shanghai als auch in Tokio vor allem zu Handelsbeginn zwischen Gewinnen und Verlusten. Anders als in Europa war zuvor an der Wall Street die Freude über die Zinssenkung rasch verpufft, und die US-Börsen schlossen nach einem Höhenflug erneut im Minus.
Unsicherheit hält an
In Tokio kletterte der Nikkei-Index um 3,2 Prozent auf 18'376 Punkte. «Wir sehen einige Käufe von Schnäppchenjägern, und viele wichtige Aktien mit einem Bezug zu China scheinen positiv auf den Schritt der chinesischen Notenbank PBoC zu reagieren», sagte Gavin Parry von Parry International Trading in Hongkong. Allerdings sei noch schwer auszumachen, ob an den Märkten wirklich wieder Stabilität eingekehrt ist.
Zulegen konnten vor allem grosse Exportfirmen, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist. So stiegen die Aktien des Industrieroboter-Herstellers Fanuc um knapp fünf Prozent. Toyota -Anteilsscheine kletterten um rund drei Prozent, die Papiere von Nissan und Panasonic sogar um über sechs Prozent.
Leitzinssenkung zeigt vorerst Wirkung
Die chinesischen und im Zuge davon auch die japanischen Aktienmärkte waren seit Freitag tief in den Keller gerutscht waren.
Nach einer Zinssenkung der chinesischen Notenbank stiegen die Kurse an wichtigen Finanzmärkten in Asien. (Symbolbild) /


Als Reaktion auf den Einbruch hatte die Zentralbank am Dienstag zum fünften Mal in neun Monaten die Leitzinsen gesenkt und auch die Anforderungen für die Mindestreserven der Banken verringert.
Indem der Geldhahn aufgedreht wird, sollen die Konjunktur belebt und die Märkte gestützt werden. Nachdem die direkten Interventionen und Stützungskäufe an den seit Mitte Juni einbrechenden Aktienmärkten über Wochen nur wenig Erfolg gezeigt hatten, wechselte Chinas Regierung damit ihre Strategie zur Stabilisierung der Börsen.
Ölpreise legen weiter zu
Auch die Ölpreise zeigen wie schon am Dienstag leichte Erholungstendenzen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober 43,39 US-Dollar. Das waren 18 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 22 Cent und lag bei 39,53 Dollar. Zum Wochenauftakt waren beide Ölpreise wegen der Sorge vor einer ernsten Konjunkturflaute in China jeweils auf den tiefsten Stand seit sechseinhalb Jahren gefallen.
Am Nachmittag könnten frische Daten zu den US-Ölreserven für neue Impulse am Ölmarkt sorgen. Der Markt rechnet mit einem Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um 1,45 Millionen Barrel. Es wäre der zweite Anstieg der Ölreserven in Folge. Die Lagerbestände werden von der US-Regierung einmal pro Woche veröffentlicht.