«Es gibt den Aufnahmestopp nicht», sagte die Kanzlerin am Mittwochabend in der ARD-Sendung «Anne Will». Deutschland könne nicht seine 3000 Kilometer Landgrenze mit Zäunen versehen. Entscheidend sei vielmehr, in vielen Gesprächen und Vereinbarungen die Fluchtursachen zu bekämpfen.
Den Vorwurf, dass sie selbst Schuld am Flüchtlingszustrom sei, wies sie als absurd zurück. «Glauben Sie denn, dass wirklich 100'000 Menschen ihre Heimat verlassen, weil es ein solches Selfie gibt?», sagte sie mit Blick auf ein Foto von ihr mit einem syrischen Flüchtling.
Keine negativen Signale
Merkel lehnte auch Forderungen ab, sie solle ein Signal senden, dass die Grenzen der Aufnahmebereitschaft erschöpft seien.
Angela Merkel bei «Anne Will». /


Sie dankte stattdessen den vielen Menschen, die sich engagierten und lobte die bayerische Landesregierung, die wegen der Lage an der Grenze zu Österreich besonders gefordert sei.
Es seien zwar «Signale der Ordnung» nötig, doch sie werde sich nicht am Wettbewerb beteiligen, Flüchtlinge durch unfreundliche Behandlung abzuschrecken. «Deutschland ist auch ein Land, das Flüchtlinge freundlich empfängt. Darauf bin ich stolz.» Die Kanzlerin wies zudem den Vorwurf zurück, dass sie die Menschen in Deutschland überfordere. «Wir schaffen das. Davon bin ich ganz fest überzeugt.»
Die Kanzlerin war in den eigenen Reihen und vom Unionspartner CSU für ihren Kurs scharf kritisiert worden.