Kerry und Abbas wollten einen Weg finden, um aus der derzeitigen Spirale der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern herauszufinden. Danach beriet Kerry mit dem jordanischen König Abdullah II. über die Lage.
Kein Kommentar
Kerry und Abbas äusserten sich vor ihrem Gespräch optimistisch, gaben danach aber keinen Kommentar ab. Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat sagte nach dem Treffen, Abbas habe Kerry aufgefordert, sich für die Beibehaltung des Status quo auf dem gläubigen Juden und Muslimen heiligen Tempelberg im von Israel annektierten Ost-Jerusalem einzusetzen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu habe den Status quo an der Al-Aksa-Moschee verändert. «Deshalb fordern wir und Jordanien die amerikanische Seite auf, die Lage, wie sie war, wieder herzustellen», fügte Erakat hinzu. Netanjahu betreibe «Wortspielerei», wenn er behaupte, die Lage sei unverändert.
Wichtiger Status quo
Abbas' Sprecher Nabil Abu Rudeina sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Palästinenserpräsident habe Kerry darauf hingewiesen, wie wichtig der «historische Status quo» an der heiligen Stätte sei.
John Kerry berät über die Lage im Nahost. (Archivbild) /


Das Hochplateau mit dem islamischen Felsendom und der Al-Aksa-Moschee wird von einer muslimischen Religionsstiftung verwaltet, die Jordanien untersteht.
Abu Rudeina sagte, Israel habe im Jahr 2000 seine Polizei mit der Sicherheit auf dem Gelände betraut und damit die «Jahrzehnte alte» Regelung geändert. Jetzt habe die Polizei die Aufsicht über die Zugänge zum Plateau und kontrolliere die Besuche der Nicht-Muslime.
Die seit Monatsbeginn andauernde Gewaltwelle in Israel und den Palästinensergebieten hatte sich am Streit um die Nutzungsrechte auf dem Tempelberg entzündet. Kerry wollte in Amman nach eigenen Angaben Vorschläge zur Beibehaltung des Status quo erörtern, über die er am Donnerstag in Berlin bereits mit Netanjahu gesprochen hatte.
Palästinenser erschossen
Am Samstag wurde nach Angaben der israelischen Polizei ein Palästinenser erschossen, der im Norden des Westjordanlandes den Wachmann einer Firma angegriffen hatte. Der Angreifer habe den Wachmann am Kontrollposten al-Dschalama nördlich von Dschenin mit einem Messer attackiert, woraufhin das Sicherheitspersonal ihn erschossen habe, teilte die Polizei mit.
Seit Anfang Oktober wurden bei der Gewaltwelle inzwischen mehr als 50 Palästinenser getötet. Bei Angriffen von Palästinensern wurden acht jüdische Israelis getötet. Ausserdem wurden ein jüdischer Israeli und ein Eritreer getötet, die fälschlicherweise für Attentäter gehalten wurden.