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Diverse Schweizer ProblemzonenDie Schweizer Nationalmannschaft hat enttäuschende 90 EM-Vorbereitungs-Minuten in Irland (0:1) hinter sich. In der SFV-Auswahl funktioniert derzeit zu viel nicht. Eine Analyse der vier Problemzonen.bg / Quelle: Si / Samstag, 26. März 2016 / 13:36 h
Fehlendes Rückgrat
Das Rückgrat der Equipe fehlte verletzt. Ohne Stephan Lichtsteiner kommt das Team vor allem in schwierigen Phasen nicht aus. Sein Charisma ist unersetzlich, auf seine Präsenz und Körpersprache sind die Schweizer angewiesen. Offenbar ist nur der Juventino in der Lage, die Mitspieler aufzurütteln, ein nonverbales Zeichen zu setzen, Leidenschaft ins Spiel zu tragen - oder anders formuliert: die Führung an sich zu reissen. Und gutgetan hätte selbstredend die Raffinesse von Xherdan Shaqiri, der an guten Tagen gegen nahezu jeden Verteidiger Europas eine 1:1-Situation für sich entscheiden kann. Er behob die Schwierigkeiten in der EM-Ausscheidung mit acht Skorerpunkten nahezu im Alleingang. Wie sehr Johan Djourou die Nervosität eingedämmt hätte in der miserablen Startphase, ist schwer abzuschätzen. Der Stil des HSV-Patrons ist nicht nur stabilisierend. Fehlende Form «Man spürt, ob jemand mit der Angst spielt, sich gegen den Abstieg wehren zu müssen.» Die Bemerkung Petkovics lässt tief blicken. Gerichtet war sie an die Adresse der beiden Innenverteidiger Fabian Schär (Hoffenheim) und Timm Klose (Norwich). Aber nicht nur das Duo im Zentrum ist derzeit ein ziemliches Stück vom Höhepunkt der eigenen Schaffenskraft entfernt. Admir Mehmedi steckt der Bayer-Blues in den Knochen. Statt gute EM-Argumente vorzulegen, stagniert der Couloir-Spieler. In einem ähnlichen Tief steckt der linke Aussenverteidiger Ricardo Rodriguez fest. Bei der Schweizer Nati passt vieles noch nicht zusammen. /
Nicht nur die VW-Aktien haben an Wert verloren, auch beim Wolfsburger Aufsteiger der letzten Jahre droht eine Korrektur. Im Angriff war die Flaute ohne Xherdan Shaqiri im Prinzip absehbar: Sowohl die isolierte Spitze Haris Seferovic als auch das nicht mehr so unbeschwerte Basler Talent Breel Embolo haben seit über vier Monaten nicht mehr getroffen. Fehlender Spielraum Marcel Koller pflegt das österreichische Nationalteam wie einen Klub zu führen. Der Zürcher hat einen Stamm formiert, auf den er bedingungslos setzt, dem er zu 100 Prozent vertraut - die Konstellation im Klub ist für Koller in der Regel unerheblich. Sein Schweizer Amtskollege Vladimir Petkovic macht seine Personalentscheide hingegen abhängig von der Verfassung im Alltag. Auf seinen langjährigen Captain Gökhan Inler verzichtet er, weil der Mittelfeldspieler bei Leicester nicht mehr zum Zug kommt. Seine Botschaft ist klar: Niemand ist sicher, jeden kann es treffen. Seine Haltung ist einerseits konsequent, zum anderen engt er seinen Spielraum selber ein. Und: Die Angst, Fehler zu begehen, oder bei ungünstiger Entwicklung im Verein zusätzlich unter Druck zu geraten, kann eine unvorteilhafte Dynamik beschleunigen. Fehlende Systemsicherheit Nach dem Rückzug von Ottmar Hitzfeld kam mit Vladimir Petkovic ein Trainer, der im Ruf steht, ein Flair für Unterhaltung zu besitzen. Seinem Vorgänger wäre es nie in den Sinn gekommen, eine Niederlage (0:1 in Slowenien) im persönlichen Ranking der besten Spiele ganz oben einzustufen. Petkovic denkt anders und riskiert in der Regel mehr als Hitzfeld. Nur ist inzwischen offenbar auch bei ihm die Erkenntnis gereift, dass die Schweizer in ihrer aktuellen Verfassung offensiv über zu wenig Reichweite verfügen. Von seiner ursprünglichen 4-3-3-Ausrichtung weicht der Taktgeber immer öfter ab. In Dublin liess sich sein System zumindest teilweise als 4-2-3-1 interpretieren. Valon Behrami operierte im defensiven Mittelfeld grösstenteils auf gleicher Höhe wie Granit Xhaka, derweil Blerim Dzemaili sich leicht vorgeschoben zentral orientierte, aber praktisch nichts bewegte. Das Konzept liegt vor, aber die Umsetzung funktioniert nicht, die Sicherheit fehlt, weil keiner die ordnende Hand besitzt - und Petkovic den unspektakulären, aber ballsicheren Organisator Inler aussortiert hat.
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