Das hat eine neue Studie des Cancer Institute of Hospices Civils de Lyon festgestellt. Der Test und die Behandlung sind zwar für 70 Prozent der Weltbevölkerung verfügbar, die Zugangsmöglichkeiten fallen jedoch sehr unterschiedlich aus.
Tyrosinkinase-Inhibitoren
In den vergangenen zehn Jahren haben die Tyrosinkinase-Inhibitoren bei Lungenkrebspatienten, deren Tumore trotz Chemotherapie weiter gewachsen sind, an Bedeutung gewonnen. Bei dieser Patientengruppe wirkt das Medikament durch das Blockieren der Mutationen von spezifischen Rezeptoren, den epidermalen Wachstumsrezeptoren (EGFR) in den Krebszellen, die den Zellen helfen, zu wachsen und zu überleben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass jene Patienten identifiziert werden, die über Mutationen von EGFR verfügen, damit sie eine Chemotherapie umgehen und Tyrosinkinase-Inhibitoren verschrieben bekommen.
Für die aktuelle Analyse wurden Daten aus 74 Ländern analysiert, das entspricht 78 Prozent der Weltbevölkerung zur Verfügbarkeit des EGFR-Tests und verschiedener Medikamente. Die Wissenschaftler nutzten den Human Development Index (HDI) als statistische Grundlage, um Lebenserwartung, Bildung und Einkommen pro Kopf in einem Indikator zusammenzufassen. Der Test stand in 57 Ländern zur Verfügung, das entspricht 70 Prozent der Weltbevölkerung. Nur 6,5 Prozent mussten nichts bezahlen.
Armut senkt die Überlebenschancen bei Lungenkrebs. /


Eher gratis war die Behandlung in Ländern mit einem hohen HDI. Bei 42,6 Prozent betrugen die Kosten weniger als 500 Dollar (480 Franken).
Verfügbarkeit allein hilft nicht
Das Erlotinib stand am häufigsten zur Verfügung. Zu diesem Medikament hatten 75 Prozent der Menschen Zugang. Nur zehn Prozent konnten es in 28 Ländern jedoch gratis bekommen. Es zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen einem niedrigen oder mittlerem HDI und der Verfügbarkeit dieser Medikamente und Tests. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Mélodie Carbonnaux hat die Studie erstmals den Zugang zu diesem entscheidenden Test und der Behandlung bei Lungenkrebs untersucht. 2014 hätten viele Patienten in ärmeren Ländern von dieser Behandlung profitiert. Sie verfügten jedoch über keinen Zugang.