Das schlimme daran ist, dass die globale Klimaveränderung diese noch zusätzlich anheizen könnte, berichtet das Wissenschaftsmagazin Science.
Analysen von Sedimentablagerungen im Bosumtwi-See in Ghana zeigen deutlich, dass die letzte dieser «Megadürren» erst vor 250 Jahren zu Ende gegangen ist. «Es ist bestürzend, denn die Studien kommen zum Schluss, dass es bald zu einer längeren als bisher vorstellbaren Trockenheit kommen wird», so Studienleiter Tim Shanaham von der University of Texas in Austin.
Letzte schwere Dürre forderte 100'000 Todesopfer
Es sei an der Zeit, an Lösungen für diese Regionen zu arbeiten, rät der Forscher. Die letzte schwere Dürre in der Sahelzone in den 1970er- und 1980er-Jahren forderte mindestens 100'000 Menschenleben, anderen Angaben zufolge sogar bis einer Mio. Todesopfer. Vorhergehende Trockenperioden hätten aber noch deutlich länger gedauert.
Hinweise für die bevorstehende Dürre in Westafrika konnten die Forscher im Sediment des Bosumtwi-Sees in Ghana finden. «Dadurch, dass in dem See keine Bodentiere leben, liegen Schichten über Schichten», so der Forscher.
Zyklische Zirkulationsschwankungen
Trocken- und Regenzeiten könne man am Verhältnis zweier Sauerstoff-Isotopen im Sediment genau voneinander unterscheiden. Trockenheiten, die mindestens 20 Jahre dauerten hat es demnach in den vergangenen 3000 Jahren einige gegeben. Die Trockenheit scheint mit der Atlantischen Multidekaden-Oszillation (AMO) in Verbindung zu stehen.
AMO ist die Bezeichnung für eine zyklisch auftretende Zirkulationsschwankung der Ozeanströmungen im Nordatlantik.



Die Klimaerwärmung sorgt für eine zunehmende Bedrohung Westafrikas. /


Sie bringt eine Veränderung der Meeresoberflächentemperaturen des gesamten nordatlantischen Beckens mit sich, wodurch die Atmosphäre beeinflusst wird.
Schwelle zu weiteren Dürren
Die Sahel-Dürre wird zum Beispiel mit einer kühleren Phase der AMO in Verbindung gebracht. «Einer der beunruhigen Aspekte ist die Unklarheit darüber, was die Ursache für die mehrere Jahrhunderte lang andauernde Trockenheit ist», so Jonathan Overpeck von der University of Arizona.
In Afrika sei es leicht möglich eine Schwelle zu weiteren Dürren zu überschreiten, ohne genau zu wissen, wodurch und warum sie auftreten.
Michael Schlesinger von der University of Illinois in Urbana-Champaign, der die AMO erstmals vor zehn Jahren beschrieben hat, nicht jedoch an der Studie mitgearbeitet hat, sieht deutliche Parallelen zwischen Westafrika und dem Südwesten der USA.
Steigende Temperaturen
Auch dort hat es laut Untersuchungen unterschiedlich lang andauernde Trockenperioden gegeben. Einer der wesentlichen Schritte sei die Schaffung eines effektiven Wassersammelsystems, das zumindest bei kurzfristigen Trockenperioden helfen könne.
«Keine der beiden Regionen kann aber bei einer hundertjährigen Megatrockenheit überleben», zeigt sich der Forscher überzeugt. Da könne man nur auf Meerwasserentsalzung setzen. Für die USA wäre das finanziell machbar, für die afrikanischen Länder hingegen kaum. Dort fehlt es an der Infrastruktur, Wasser über derart grosse Entfernungen zu transportieren.
Schlesinger sieht - ebenso wie das Team von Shahana - die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung als weitere Verschärfung der zukünftigen Trockenheit. Computermodelle zeichnen hingegen ein sehr variables Bild für die gesamte Region Westafrikas. «Egal, ob die Dürreperioden kommen oder nicht, schon die Tatsache steigender Temperaturen sorgt für einen düsteren Ausblick», meint Overpeck.