Die gute Nachricht: Die Zahl der Sozialbezüger sank im vergangenen Jahr um 7 Prozent, wie die Städteinitiative Sozialpolitik in Bern bekannt gab. Hauptgrund ist die gute Konjunktur im letzten Jahr, als die Wirtschaft mit 1,6 Prozent wuchs. Mit den rückläufigen Arbeitslosenzahlen sank auch die Anzahl Personen, die von der Sozialhilfe leben.
Am deutlichsten nahmen die Sozialfälle in Luzern ab, wo die Zahl der Bezüger um 20,4 Prozent abnahm.
Für das laufende Jahr wird mit einem «spürbaren» Anstieg der Sozialhilfefälle gerechnet. /


Auch in Uster (-16,6%), Winterthur (-10,3%), Basel (-7,1%) und Bern (-6,4%) mussten bedeutend weniger Leute den Gang zum Sozialamt antreten.
Die schlechte Nachricht: Dieser Rückgang dürfte für längere Zeit der letzte gewesen sein. Der Leiter der Sozialen Dienste der Stadt Winterthur, Ernst Schedler, sprach von einer «Ruhe vor dem Sturm».
Wegen der Wirtschaftskrise gehen die Städte davon aus, dass die Sozialfälle in naher Zukunft stark zunehmen. Fürs laufende Jahr rechnen sie mit einem Plus von 10 bis 20 Prozent; 2010 sei gar ein Anstieg von 30 Prozent denkbar.
Erhöhter Zulauf
Bereits heute stellen mehrere Städte einen erhöhten Zulauf fest. Die Städteinitiatve geht davon aus, dass sich diese Entwicklung noch verstärken wird, wenn die Menschen, die derzeit ihren Job verlieren, nächstes Jahr in der Sozialhilfe landen.
«Die Sozialhilfe entwickelt sich deshalb immer mehr zu einem Auffangbecken für Langzeitarbeitlose», mahnte Ruedi Meier, Präsident der Städteinitiative und Sozialdirektor der Stadt Luzern.
«Dies ist nicht der Zweck der Sozialhilfe, die eigentlich als vorübergehende Unterstützung gedacht ist», sagte Meier. Mit dem erschwerten Zugang zur Invalidenversicherung (IV) und zur Arbeitslosenversicherung (ALV) komme die Sozialhilfe zudem noch mehr unter Druck.