Die parlamentarische Gruppe Schweiz-Tibet spricht von einem «Kniefall» gegenüber der chinesischen Regierung. Für Mario Fehr, den Präsidenten der Gruppe, ist klar, dass China mit der Aussicht auf zukünftige Wirtschaftsabkommen Druck auf die Schweizer Regierung ausgeübt habe. Die von der Landesregierung zur Begründung angeführten terminlichen Schwierigkeiten seien eine «lächerliche» Ausrede.
Die Chinesische Botschaft in Bern weist die Anschuldigungen zurück: Die Schweiz und China seien befreundete Staaten, die sich gegenseitig respektierten, sagte der Berater der Botschaft, Feng Haiyang auf Anfrage. Er hoffe jedoch, dass die Schweiz dem Dalai Lama «keine Plattform für seine separatistischen Absichten» bieten werde.
Nach Lösung gesucht
Die Vorsteherin des Eidg. Departements für auswärtige Angelegenheiten, Micheline Calmy-Rey, hatte im Juli gegenüber dem Westschweizer Radio RSR gesagt, die Regierung habe eine Lösung gesucht, die dem Rang und der Persönlichkeit des Gastes entspreche.



Der Dalai Lama zu Besuch in der Schweiz - er wird kein offizieller Gast sein. /


In den letzten 20 Jahren war der Dalai Lama nur fünf Mal informell von Bundesräten empfangen worden. Dieses Mal trifft er neben einigen Parlamentariern auch Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi-Cortesi. Nach Angaben der Parlamentsdienste sollen dabei aber keine politischen Fragen angesprochen werden.
Politik wird gemieden
Die Politik wird während des gesamten Besuches vom Dienstag bis am Samstag sorgfältig gemieden. Das Büro des Vertreters des Dalai Lama in der Schweiz liess mitteilen, der Besuch diene einzig der religiösen Lehre.
Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter wurde vom buddhistischen Zentrum Lausanne für zwei öffentliche Vorträge eingeladen. Zudem nimmt der Dalai Lama in Genf an einer Konferenz von chinesischen und tibetischen Intellektuellen zur friedlichen Lösung des Tibet-Konflikts und einem besseren Verständnis der beiden Gemeinschaften teil.