Derzeit hat die Armee noch 120'000 aktive Soldaten sowie 80'000 Reservisten und 20'000 Rekruten. Der Abbau werde aber erst in etwa fünf bis sechs Jahren beginnen, schränkte Maurer ein. Zuerst müsse die Armee konsolidiert werden.
Reduzieren will der Chef des Eidg. Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vor allem die schweren Waffen wie Artillerie und Panzer. Ein Panzerkrieg in Europa sei «eher unwahrscheinlich», begründete er seine Abbaupläne.
Im Interview kündigt Maurer zudem an, das «humanitäre Engagement im Ausland auszubauen».
Maurer will die Armee um ein Drittel verkleinern. /


Damit macht der einstige SVP-Parteichef eine drastische Kehrtwende. Seine Partei lehnt die Entsendung von Schweizer Soldaten ins Ausland entschieden ab. Ein Standpunkt den der heutige Bundesrat einst als SVP-Parteichef und Nationalrat ebenfalls vehement vertreten hatte.
Bewaffnete Soldaten im Kosovo
Im Interview sagt Maurer: «Ein paar bewaffnete Soldaten im Kosovo spielen in Gesamtrahmen der Armee kaum eine Rolle, das ist nur politisch eine heisse Kartoffel.» Der VBS-Chef betonte aber, dass er nicht einen Einsatz von mehr Infanteriesoldaten im Ausland zum Ziel habe: «Es braucht nicht noch Schweizer, die ihre Waffe ohnehin nur für die Verteidigung brauchen dürfen.»
Vielmehr möchte Maurer mehr Spezialisten für humanitäre Einsätze ins Ausland entsenden. Als Beispiel nannte er Sanitäter, Rettungstruppen und Experten im AC-Schutz (Schutz vor Atom- und Chemiewaffen). Ein Einsatz in heiklen Regionen müsse von Fall zu Fall geprüft werden.
Maurer kündigte ausserdem an, dass er kommende Woche dem Bundesrat eine Gesetzesvorlage unterbreiten will, um alle Soldaten auf ihre Waffentauglichkeit prüfen zu können.
Zudem verlangt Maurer, dass künftig alle Delikte, die Angehörige der Armee begehen, automatisch gemeldet werden, damit Delinquenten die Waffe auch wieder entzogen werden könne.