«Wollt ihr für den Präsidenten stimmen, der Mörder und Opiumhändler aus dem Gefängnis freilässt?», rief Abdullah in Anspielung auf Amtsinhaber Karsai seinen jubelnden Anhängern zu, die Porträts des Ex-Ministers hochhielten und immer wieder seinen Namen skandierten.
Präsident Karsai war bereits am Sonntag bei einer Fernsehdebatte mit zwei seiner Gegenkandidaten für die prekäre Sicherheitslage im Land verantwortlich gemacht worden. «Es gibt zahlreiche hausgemachte Gründe für die Unsicherheit», sagte der ehemalige Finanzminister Ashraf Ghani.
Kandidatur zurückgezogen
Unterdessen zogen weitere Präsidentschaftsbewerber ihre Kandidatur zurück. Vier Politiker erklärten vor Medienvertretern zugunsten von Karsai auf ihre Teilnahme an der Abstimmung zu verzichten. Damit stellen sich nur noch 31 der ursprünglich 41 Kandidaten den etwa 17 Millionen Wahlberechtigten.
Wählen mit dem Finger: Wahlhelfer bereiten im ganzen Land die Bevölkerung auf die anstehenden Wahlen vor. (Archivbild) /

Der frühere Aussenminister Abdullah Abdullah will eine zweite Amtszeit von Karsai unbedingt verhindern. (Archivbild) /


Als Favorit gilt Präsident Karsai. Die Taliban haben zum Wahlboykott aufgerufen und mit Anschlägen sowie harten Strafen für Wähler gedroht.
Hohe Sicherheitsbestimmungen
Die Wahlen finden unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen statt. 200'000 afghanische und 100'000 internationale Sicherheitskräfte sollen die etwa 7000 Wahllokale absichern. Am Sonntag hatten die radikalislamischen Taliban erstmals mit Angriffen auf die Abstimmungsbüros gedroht.
Die Schweiz möchte bei der Durchführung der Wahlen in Afghanistan helfen. Deshalb sprach sie zwei Millionen Franken, welche an das UNO-Programm zur Unterstützung der Wahlen (UN-Elect) und an Organisationen der Zivilgesellschaft (NGO) gehen.