Ein Sprecher von von Premierminister Gordon Brown wies Vorwürfe des FBI-Direktors Robert Mueller zurück. Dieser hatte die Freilassung als Ermutigung für «Terroristen in aller Welt» bezeichnet.
Gleichzeitig bekräftigte er, dass die Freilassung des Libyers Abdel Basset al-Megrahi allein Sache der schottischen Regionalregierung gewesen sei. «Es war eine Entscheidung des schottischen Justizministers in Einklang mit den schottischen Gesetzen. Ich kann nicht verstehen, wie jemand darin eine Unterstützung sehen kann.»
US-Senatoren forderten ihrerseits eine Untersuchung der Hintergründe der Freilassung. Insbesondere über einen angeblichen Öl-Deal zwischen Grossbritannien und Libyen verlangten sie Informationen.
Schottland habe autonom entschieden, hiess es an der Downing Street. /

Britische Erdölinteressen?
Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi, sein Sohn Saif und der Leiter des britisch-libyschen Wirtschaftsrats hatten nach der Entlassung gesagt, Al-Megrahis Begnadigung stehe im Zusammenhang mit britischen Erdölinteressen in Libyen.
Diese Äusserungen seien «schockierend», sagte US-Senator Joe Lieberman am Sonntag in Washington. «Wir müssen wissen, was es mit diesem Öl-Deal auf sich hat», sagte auch der demokratische Senator Ben Cardin.
Der schottische Justizminister verteidigte die Freilassung Al-Megrahis erneut. Bei einer Sondersitzung des Parlaments in Edinburgh sagte Kenny MacAskill, er sei allen rechtlichen Vorgaben in Schottland gefolgt.
Al-Megrahi war am vergangenen Donnerstag vorzeitig aus der Haft entlassen und in seine Heimat Libyen ausgeflogen worden, weil er an Prostatakrebs in Endstadium leidet und nach Angaben der schottischen Regierung nur noch wenige Monate zu leben hat.