Auch in anderen Landesteilen kam es zu Protesten. Die Landwirte blockierten zeitweise wichtige Verkehrsachsen und Zufahrtsstrassen von Städten. In Poitiers kippten Bauern 1000 Kubikmeter Erde im Stadtzentrum aus. Im Elsass luden Demonstranten acht Tonnen Mais vor dem Gebäude der Präfektur in Colmar ab.
Wenige Tage nach den Massenprotesten der Milchproduzenten war die Mobilisierung der Bauern grösser als erwartet. Der Bauernverband FNSEA sprach von 52'000 Demonstranten in 23 Städten.
«Die Landwirtschaft ist am Verrecken», klagte der Bauernverband. 2008 seien die Einnahmen der Bauern um ein Fünftel eingebrochen und im laufenden Jahr sei es nicht besser.
Französische Bauern protestieren mit Strassensperren in Paris gegen den Preisverfall. (Archivbild) /


Betroffen sind die Getreidebauern ebenso wie die Obstbauern und Winzer.
Landwirtschaft erlebt die schwerste Krise seit 30 Jahren
Nach Angaben des Statistikamtes INSEE waren die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse im August dieses Jahres um 15% niedriger als ein Jahr zuvor. Agrarminister Bruno Le Maire sagte, die Landwirtschaft erlebe die schwerste Krise seit 30 Jahren.
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy kündigte «starke Initiativen» in der EU für gerechte Preise und die Regulierung der Märkte an. Er versprach, in Brüssel mit aller Macht für die Bauern zu kämpfen.
Sarkozys Versprechungen vermochten die Bauern jedoch nicht zu beruhigen. Ihr Verband verlangt u.a. 400 Mio. Euro Soforthilfe sowie die völlige Freistellung der Landwirte von der Benzin- und CO2-Steuer.