«Die Fälle, die wir dokumentiert haben, sind wahrscheinlich nur die Spitze eines Eisbergs», schreibt die Organisation. In einem Bericht dokumentiert sie das «Verschwinden» von 43 uigurischen Männern und Jugendlichen, die bei grossangelegten Razzien in der Provinzhauptstadt Ürümqi verhaftet worden waren.
Unter den Opfern waren demnach auch zwei Kinder im Alter von zwölf und 14 Jahren. HRW forderte Peking auf, unverzüglich Auskunft über den Verbleib der Vermissten zu geben. Ausserdem forderte die Organisation eine unabhängige internationale Untersuchung der Vorfälle und ihrer Folgen unter der Leitung des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte.
Uiguren in der Stadt Urumqi. /


Der Leiter der Asien-Abteilung von Human Rights Watch, Brad Adams, prangerte die Praxis der chinesischen Führung an, «Menschen zu Hause oder auf der Strasse aufzugreifen und sie 'verschwinden' zu lassen, während sie die Familien der Ungewissheit überlässt, ob ihre Angehörigen noch leben oder bereits tot sind».
Chinesische Sicherheitskräfte hatten am 5. Juli in Urumqi in der westchinesischen Provinz Xinjiang eine Demonstration von Uiguren niedergeschlagen.
Bei den folgenden Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der muslimischen Minderheit und Han-Chinesen wurden nach Behördenangaben mindestens 197 Menschen getötet, die meisten von ihnen Han-Chinesen. Die chinesischen Behörden warfen «Separatisten» vor, die Unruhen geschürt zu haben.