Der in der sogenannten Angolagate-Affäre zu einem Jahr Haft verurteilte Ex-Innenminister, Charles Pasqua, wirft Chirac Mitwisserschaft vor.
«Chirac hat niemals zu seiner Verantwortung gestanden», sagte Pasqua vor Journalisten in Paris. «Die Regierung war seit 1995 sehr wohl auf dem Laufenden und hat nichts dagegen unternommen», fügte er hinzu.
Der Waffenhandel in den 1990er Jahren hatte einen Umfang von 790 Millionen Dollar. Schmiergelder an Politiker ermöglichten, das UNO-Embargo für Waffenverkäufe an das Bürgerkriegsland zu umgehen.
Die Panzer, Helikopter, Kriegsschiff und Munition wurden in den Ostblockstaaten aufgekauft und nach Angola gebracht.
Jacques Chiracs Rolle im Waffenhandel wurde nicht behandelt. (Archivbild) /

Als «Bauer» geopfert?
Neben Pasqua war auch Jean-Christophe Mitterrand, der Sohn des früheren Präsidenten Francois Mitterrand, zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Die beiden Hauptverantwortlichen, der Milliardär Pierre Falcone und der Geschäftsmann Arcadi Gaydamak sollen jeweils sechs Jahre in Haft.
Pasqua kündigte an, Klage gegen den Untersuchungsrichter Philippe Courroye einzureichen, weil dieser einen entsprechenden Beleg in dem Prozess nicht berücksichtigt habe. Er forderte eine Aufhebung des Militärgeheimnisses für alle Dokumente, die den Waffenhandel betreffen.
Pasqua sieht sich als Bauernopfer in einem Prozess, in dem mehr als 40 Geschäftsleute und Politiker angeklagt waren. Die Rolle Chiracs wurde in dem Prozess nicht behandelt.