Dass an der Spitze der Post ein Konflikt am Schwelen war, sei schon länger bekannt, schreibt transfair. Dass nun aber der Verwaltungsrat keine andere Lösung als die Absetzung von Kunz gefunden habe, werfe Fragen über die künftige Führung der Post auf.
Für die Zukunft der Post sei nun entscheidend, dass diese schnell wieder zur Ruhe komme. Der Bund als Eigner müsse nun untersuchen, wie es zu einem solchen Eclat kommen konnte und welche Konsequenzen daraus zu ziehen seien, fordert transfair.
Dass Michel Kunz als Konzernchef der Post den Hut nehmen musste, liege an seiner mangelnden «Kompatibilität» mit den Visionen der Post, sagt Verwaltungsratspräsident Claude Béglé. Der neue Leiter Jürg Bucher bleibt Chef von PostFinance; als Konzernleiter wird er nur drei Jahre amtieren.
Michel Kunz wurde kurzerhand abgesetzt: «Hire-and-Fire-Mentalität»? /

Claude Béglé, der Verwaltungsratspräsident der Post. /

Bedauern von Leuenberger
Dabei ist es laut Béglé unter anderem darum gegangen, dass Kunz angesichts des Mengenrückgangs im Kerngeschäft der Post vor allem auf Sparmassnahmen setzte, während Béglé weitere Wachstumsquellen erschliessen wollte.
Auch Bundesrat Moritz Leuenberger nahm zum Wechsel Stellung. In einem kurzen Schreiben drückte er sein Bedauern über den Konflikt zwischen Verwaltungsrat und Konzernchef aus.
Interne Angelegenheit
«Der Entscheid liegt in alleiniger Kompetenz des Verwaltungsrats», hält der Postminister fest. «Ich bedaure, dass zwischen dem Verwaltungsrat und dem Konzernleiter keine nachhaltige Einigung über die Strategie möglich war und nur dieser Ausweg verblieb.»
Die Parteien wollen sich nach der Absetzung des Postchefs nicht mit Kommentaren auf die Äste wagen. Es handle sich um eine interne Angelegenheit, da habe die Politik nichts zu sagen, lautet der Tenor.