Die Zahl der Toten geht nach Angaben von Präsident René Préval in die Zehntausende. Dem US-Fernsehsender CNN sagte er in einem Interview: «Ich habe von bis zu 50'000 (Toten) gehört, auch von 30'000. Es ist aber zu früh, um konkrete Zahlen zu nennen.» Sein Ministerpräsident Jean-Max Bellerive hatte zuvor von bis zu 100'000 Opfern gesprochen.
Häuser schlecht gebaut
Das Erdbeben ereignete sich am Dienstag um 16.53 Uhr Ortszeit (22.53 MEZ). Das Epizentrum lag nur rund 20 Kilometer westlich von Port-au-Prince, wo die Verwüstungen besonders gross sind. In der Stadt leben rund 1,2 Millionen Menschen. Viele Häuser sind aufgrund der grossen Armut nur sehr schlecht gebaut. Sie stürzten deshalb leicht ein.
Telefonnetz und Stromversorgung brachen zusammen, weshalb auch nur lückenhafte Berichte über die Situation vor Ort vorlagen.
Die Zahl der Toten geht nach Angaben von Präsident René Préval in die Zehntausende. /

Bei einem der schwersten Erdbeben seit 200 Jahren stürzten in Haiti unzählige Gebäude ein. /

Auch zahlreiche Schulen sind eingestürzt. /


Augenzeugen berichteten von blutüberströmten Menschen, die in Panik auf die Strassen liefen.
Auch der Chef der UNO-Friedensmission in Haiti (MINUSTAH), der Tunesier Hedi Annabi, sei ums Leben gekommen. Er sei beim Einsturz des UNO-Gebäudes gestorben, teilte der haitianische Präsident René Préval in Port-au-Prince mit.
Hilfsmassnahmen aus dem Ausland
Auf Hilfe der eigenen Behörden können die Menschen in dem bitterarmen Land nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nicht hoffen. «Es gibt keine medizinische Versorgung für die Bevölkerung und die wird es auch jetzt nicht geben», sagte eine Sprecherin.
Schneller liefen dagegen die Hilfsmassnahmen aus dem Ausland an. Die US-Streitkräfte setzten Schiffe und Flugzeuge in Bewegung. Der Flugzeugträger «USS Carl Vinson» werde mit einigen kleineren Schiffen am Donnerstag die haitianische Küste erreichen, teilte das US-Südkommando mit.
Rund 3000 UNO-Angehörige beteiligten sich an den Rettungsarbeiten. Die EU-Kommission sagte Nothilfe von drei Millionen Euro zu. Auch Frankreich, Grossbritannien, Italien und weitere Länder kündigten an, Rettungsteams und Hilfsgüter nach Haiti zu schicken.
Die Schweiz schickt ein Soforteinsatzteam mit Experten für Humanitäre Hilfe. Die Rettungskette wird aber nicht aufgeboten - zu gross sei das Chaos im Katastrophengebiet, hiess es bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).