Dies erklärte Gygi in einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag». Am Freitag war bekannt geworden, dass der Unterhalt des Schienennetzes 60 Prozent mehr kostet als bisher angenommen. Der jährliche Mehrbedarf für die Jahre 2010 bis 2016 wird auf 850 Millionen Franken beziffert.
Die Studie der Beratungsfirmen zeige, dass die der SBB zugestandenen Mittel für den Substanzerhalt nicht im gleichen Masse zugenommen hätten wie die Bahnnutzung, bekräftigte Gygi. «Diese Schere ist jetzt diagnostiziert und mit Zahlen hinterlegt - nun muss sie möglichst rasch geschlossen werden.»
Die SBB könnten selber dazu beitragen, indem sie die Produktivität weiter steigere, dem Unterhalt absolute Priorität einräume und in der Verteilung der Mittel nicht die Investitionen bevorzuge.
SBB-Präsident Ulrich Gygi. /


Der Ausbau der Bahn sei heute insofern «privilegiert», als dafür mit dem FinöV- und Infrastrukturfonds Geld-Töpfe bereitstehen.
Erhalt der Substanz
Der Substanzerhalt hingegen werde aus der Bundeskasse finanziert. Deshalb werde sich die SBB bemühen, dass in der Leistungsvereinbarung «prioritär die Substanzerhaltung anvisiert wird». In Zukunft dürfe nur noch nach dem Kriterium der Netzkapazität-Verbesserung entschieden werden.
Die SBB hat für die nächsten zwei Jahre ingesamt einen Finanz-Bedarf von 3,8 Milliarden angemeldet, der Bund will aber nur 2,9 Milliarden bewilligen. «Jetzt laufen die Verhandlungen, und am Ende wird der Betrag irgendwo dazwischen liegen», prophezeit der SBB-Verwaltungsratspräsident.