Am Mittag kam er mit seiner zweiten Frau Maike kurz vor die Tür und winkte Journalisten zu, sagte aber nichts. Er sass im Rollstuhl. Die zentrale Feier wird am 5. Mai in seiner Geburtsstadt Ludwigshafen mit 1000 internationalen Gäste sein.
Kohl, der Deutschland 16 Jahre regierte und 25 Jahre CDU-Chef war, erklärte in der «Bild»-Zeitung, es wäre übertrieben zu sagen, «es geht mir richtig gut».
Liebeserklärung
Bei einem Sturz 2008 hatte er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Das Sprechen und das Laufen falle ihm immer noch schwer, sagte er.
Es wäre übertrieben zu sagen, «es geht mir richtig gut«, so Helmut Kohl. /


Er wünsche sich zum Geburtstag, «dass ich mit meiner Frau noch viele schöne und gute Jahre habe».
«Wenn meine Frau nicht gewesen wäre, wäre ich nicht mehr am Leben, und wenn sie nicht bei mir wäre, wäre mein Leben heute sehr viel weniger lebenswert.»
Kohl hatte sieben Jahre nach dem Freitod seiner Frau Hannelore, die an einer unheilbaren Lichtallergie litt, 2008 die wesentlich jüngere Regierungsdirektorin Maike Richter geheiratet.
Schwere Zeiten
Auf die Frage der «Bild»-Zeitung, was die schwerste Stunde in seinem Leben gewesen sei, antwortete Kohl: «Mein schwerer Sturz vor zwei Jahren, der Freitod meiner verstorbenen Frau Hannelore vor neun Jahren und die sogenannte Spendenaffäre gehören sicher dazu».
Kohl war von 1982 bis 1998 Bundeskanzler. Die CDU führte er von 1973 bis 1998. Seinen Ehrenvorsitz hatte er Anfang 2000 nach knapp zwei Jahren auf Druck der Parteispitze wegen der CDU-Spendenaffäre zurückgegeben. Er hatte sich geweigert die Namen der Spender zu nennen, von denen er Geld am Gesetz vorbei angenommen hatte. Bis heute schweigt er dazu.