Bisher gab es allerdings keine Hoffnung, dass sich die Menge von täglich fast einer Million Liter, die aus der gesunkenen Plattform «Deep Water Horizon» ins Meer strömt, schnell vermindert. Die Glocke wird wohl erst in rund einer Woche einsetzbar sein und ist bislang in der Tiefsee nicht erprobt worden.
Die rund zwölf Meter hohe und vier Meter breite Konstruktion soll über das Loch inklusive des Pfropfens gestülpt werden. Am oberen Ende soll eine Steigleitung das Öl absaugen und in einen Tanker an der Oberfläche befördern.
Dieses System hatte sich schon bei Sturmschäden nach dem Hurrikan Katrina bewährt - allerdings in deutlich geringeren Wassertiefen.
Täglich ergiessen sich über eine Millionen Liter Öl ins Meer. /


Die Glocke wird nach Expertenschätzungen auch nur 85 Prozent des Öls aufnehmen können. Ein BP-Sprecher räumte ein, die Erfolgsaussichten seien ungewiss.
Entlastungsbohrung
Parallel soll eine Entlastungsbohrung angesetzt werden, um den Druck an der Quelle zu mindern und zugleich Dichtungsmasse in den Meeresboden zu drücken. Das wird nach Angaben der US-Küstenwachen aber mindestens drei Monate dauern.
Der Ölteppich von über 200 Kilometern Länge und 100 Kilometern Breite dehnt sich somit fast ungehindert weiter aus und bedroht die Tier- und Pflanzenwelt entlang der US-Golfküste.
Schwere See, drehende Winde
«Wenn die See sich nur ein wenig legt, können wir einen Fuss in die Tür bekommen», sagte Küstenwachenoffizier Curtis Ainsley mit Blick auf das Ausbringen von Schwimmbarrieren, die den Ölteppich eingrenzen sollen: «Sobald die Boote herkommen und die Barrieren auslegen können, können wir mit dem Abschöpfen des Öls beginnen.» Drehende Winde erschwerten allerdings Prognosen, wohin der Ölteppich treiben würde.
Der Ölkonzern BP hat die Verantwortung für die Katastrophe übernommen. Die Rettungsbemühungen kosteten das Unternehmen derzeit rund sechs Millionen Dollar pro Tag, teilte BP mit. Insgesamt werden die Schäden auf bis zu 14 Milliarden Dollar geschätzt.