US-Präsident Barack Obama erhöhte diese Woche den Druck auf BP. Vier Mal besuchte er bereits das Krisengebiet, hielt zum ersten Mal eine Fernsehansprache aus dem enorm symbolträchtigen Oval Office im Weissen Haus und zitierte die Führungsspitze von BP zum persönlichen Gespräch.
Bisher liess Obama keine Gelegenheit aus, um den Konzern für die Ölpest verantwortlich zu machen. Das Treffen im Weissen Haus in dieser Woche nutzte er dazu, BP von der Einrichtung eines 20-Milliarden-Dollar-Fonds, der die Kosten für die Umweltschäden und wirtschaftlichen Ausfälle decken soll, zu überzeugen.
Doch die BP-Führungsspitze scheint sich gut darin zu verstehen, die Lage selbst noch zu verschlimmern. Erst beschrieb BP-Chef Tony Hayward den Ölteppich als «winzig» und dann als «sehr, sehr klein.»
BP-Chef Tony Hayward will «sein Leben zurück haben»
Er beschwerte sich, er wolle sein Leben zurück und vergass dabei offensichtlich die elf Arbeiter, die bei der folgenschweren Explosion ihr Leben verloren hatten.
Sein Vorgesetzter trug kaum zur Entschärfung der Situation bei. Nach dem Gespräch mit Barack Obama in dieser Woche entschuldigte sich Carl-Henric Svanberg, der Aufsichtsratsvorsitzende von BP, bei den Amerikanern und sagte, der Konzern werde die Menschen, die von den Auswirkungen auf die Fischerei, den Tourismus oder das alltägliche Leben betroffen sind, nicht ignorieren.
«Wir kümmern uns um die einfachen Leute», sagte er. Dieser unglücklich gewählte Ausdruck schien eine herablassende Beschreibung genau der Menschen zu sein, die ohnehin schon unter der Panne des Konzerns zu leiden haben. Später entschuldigte sich der Vorsitzende auch dafür.
Für Präsident Obama läuft die Politik schlecht
Doch auch für Präsident Obama läuft die Politik schlecht.
Carl-Henric Svanberg, der Aufsichtsratsvorsitzende von BP, will sich um die «einfachen» Leute kümmern. /


Laut einer Umfrage von USA Today/Gallup finden 71 % der Amerikaner, dass Obama nicht entschieden genug mit BP umgeht. Die betroffenen US-Bürger werfen der Regierung ein unorganisiertes und langsames Krisenmanagement vor. BP und die Regierung unter Obama sind unfreiwillig in einer merkwürdigen Partnerschaft gelandet. Beide haben unter den Auswirkungen der Ölpest zu leiden. Doch keiner konnte dem bisher ein Ende setzen. Es ist einfach zu viel Öl und jede Menge BP - schwache Politik.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.