Am Vormittag landeten in der österreichischen Hauptstadt vier von Moskau begnadigte Russen und zehn aus den USA abgeschobene Agenten in getrennten Maschinen. Die Maschinen waren so abgestellt, dass die Türen nicht einsehbar waren. Fahrzeuge brachten mehrere Personen von einem Flugzeug zum anderen und umgekehrt.
Gegen 10.30 Uhr hob dann das russische Flugzeug in Richtung Moskau ab. Rund 15 Minuten später startete die US-Maschine in die entgegengesetzte Richtung. «Der Austausch ist vollendet», sagte ein Sprecher des US-Justizministeriums am Freitag.
Russlands Aussenministerium bestätigte das diplomatische Manöver nicht direkt, gab aber bekannt, dass die Geheimdienste beider Staaten «im Geiste der konstruktiven Partnerschaft» die Rückkehr von zehn russischen Bürgern erreicht hätten - gleichzeitig übergebe Moskau den USA vier Häftlinge.
Rasche Beilegung der Affäre
Mit dem raschen Vorgehen beim Austausch wollen beide Länder offenkundig eine diplomatische Krise gar nicht erst aufkommen lassen.
In Wien sollen die Agenten zwischen den USA und Russland ausgetauscht worden sein. /


Der russische Spionagering war Ende Juni in den USA aufgedeckt worden; die Affäre hatte die Beziehungen zwischen beiden Staaten erheblich belastet. Beide Seiten arbeiteten danach an einer schnellen Lösung.
Aus dem Kreml verlautete, der Austausch sei aufgrund «des grossen Vertrauens» zwischen dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew und seinem US-Amtskollegen Barack Obama möglich gewesen.
Um dem Agentenaustausch den Weg zu ebnen, gaben die in den USA Inhaftierten vor einem Gericht in New York zu, als Spione für Russland tätig gewesen zu sein. Das Gericht verzichtete daraufhin auf eine Verurteilung der Beschuldigten und ordnete deren sofortige Abschiebung an.
Begnadigung durch Medwedew
Im Gegenzug begnadigte Russlands Präsident Medwedew in der Nacht zum Freitag vier in russischen Gefängnissen einsitzende Männer. Sie hatten zuvor in Briefen an Medwedew Spionagevorwürfe eingeräumt. Alle waren bereits seit mehreren Jahren inhaftiert.