ht/sl/sda / Quelle: news.ch / Mittwoch, 14. Juli 2010 / 17:38 h
Im Fokus der Razzia standen CS-Mitarbeiter, die der Beihilfe zur Steuerhinterziehung verdächtigt werden.
Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sowie Steuerfahnder suchten in den 13 deutschen Filialen der Grossbank nach Unterlagen, die diesen Verdacht erhärten könnten.
«Bei den Durchsuchungen ging es ausschliesslich um Mitarbeiter der CS», erklärte Staatsanwalt Johannes Mocken der Nachrichtenagentur SDA - also nicht um Daten von möglichen Steuersündern. Die Beamte würden die Aktion voraussichtlich am Donnerstag beenden.
Die CS bestätigte, dass Geschäftsräume ihrer deutschen Tochtergesellschaft durchsucht wurden. Man arbeite mit den zuständigen Behörden zusammen, sagte CS-Sprecher Alex Biscaro gegenüber news.ch. Da es sich um eine laufendes Verfahren handelt, wollte die Grossbank über keine weiteren Details informieren.
Daten der Credit Suisse auf CD
Die deutschen Behörden ermitteln seit einigen Monaten gegen 1100 Personen wegen Steuerhinterziehung und systematischer Beihilfe, nachdem das Bundesland Nordrhein-Westfalen eine CD mit Bankdaten gekauft hatte.
Gemäss der Staatsanwaltschaft Düsseldorf stammen die Daten von der Credit Suisse. Die CS hatte im Zwischenbericht zum ersten Quartal erklärt, Hinweise von Kunden legten den Schluss nahe, dass die Bank Opfer eines Datendiebstahls geworden sei. Die Grossbank reichte Strafanzeige gegen Unbekannt ein.
Hausdurchsuchungen
Von den 1100 Verfahren laufen nur 175 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen).
Bankkundendaten der Credit Suisse sind beim Amtsgericht Düsseldorf gelandet. /

Credit Suisse-Filiale in Düsseldorf. /


Die übrigen Fälle wurden an Staatsanwaltschaften anderer Bundesländer abgegeben. Daraufhin kam es unter anderem in Bayern und im Saarland zu Hausdurchsuchungen.
Eine zweite CD mit Bankdaten kaufte das Bundesland Niedersachsen gemeinsam mit der Bundesregierung. In Deutschland ist umstritten, ob der Staat solche mutmasslich gestohlene Daten überhaupt erwerben darf. Eine höchst-gerichtliche Klärung gibt es bislang nicht.
Credit Suisse erhöht Gebühren
Die Credit Suisse hat Anfang Juli die Gebühren für ausländische Bankkunden auf rund 40 Franken pro Monat erhöht.
CS-Sprecher Alex Biscaro begründete dies damit, dass der Aufwand im entsprechenden Geschäftsbereich aufgrund der massiven Zunahme von Vorschriften gestiegen sei.
Für Enpörung sorgte die Erhöhung unter anderem bei Grenzgängern mit einem Konto in der Schweiz. Die Gebühren seien fünf Jahre unverändert geblieben, betonte indes Biscaro. Konten mit einem Bestand von über einer Million Franken sind von Gebühren befreit.