Dies sagte Michael Perler, der Chef der Bundeskriminalpolizei, am Freitag in der Sendung «Rendez-vous» von Schweizer Radio DRS. Er habe den Eindruck, dass man der Mafia in letzter Zeit eine grüne Wiese gelassen habe, wo sie sich ausbreiten konnte.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der Öffnung der Ostgrenze habe man die Beobachtung der Mafia etwas vernachlässigt. Dies soll sich jetzt ändern.
Laut Perler bildet das Sammeln von Erkenntnissen über das Wirken der Mafia in der Schweiz einen Schwerpunkt der diesjährigen Arbeit der Bundeskriminalpolizei.
In Italien wurden in letzter Zeit zahlreiche Mafia-Mitglieder festgenommen. /


Bei einem Treffen mit Anti-Mafia-Jägern in Italien habe er abgemacht, dass die Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Italien intensiviert werde.
Fast 400 Mafiosi verhaftet
In letzter Zeit hatte die italienische Polizei zu zwei grossen Schlägen gegen die Mafia in der südlichen Region Kalabrien ausgeholt. Bei einer Razzia in der kalabresischen Hauptstadt Catanzaro wurden diese Woche 67 Personen festgenommen, die einem einflussreichen Clan angehören sollen.
Den Verhafteten wird unter anderem Erpressung, Wucher und Drogenhandel vorgeworfen. Immobilien und Grundstücke im Wert von 250 Millionen Euro wurden beschlagnahmt.
Chef der 'Ndrangheta' verhaftet
Unter den Festgenommenen sollen sich zwölf Unternehmer mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen befinden. Der Anti-Mafia-Staatsanwalt von Catanzaro, Antonio Vincenzo Lombardo, erklärte, dass eine sehr gefährliche Kriminellenorganisation zerschlagen worden sei.
Bei einer ersten, letzte Woche durchgeführten Razzia gegen die 'Ndrangheta waren 300 Personen verhaftet worden. Die Vorwürfe lauten auf organisiertes Verbrechen, Geldwäscherei und Bestechung. Verhaftet wurden auch die «Nummer Eins» der 'Ndrangheta, der 80-jährige Boss Domenico Oppisano, sowie der Chef der kriminellen Organisation in der Lombardei, Pino Neri.