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Suizid mit Waffe häufiger in der ZentralschweizSind Schusswaffen im Haus vorhanden, werden diese auch häufiger für Suizide benutzt. Wie eine Studie der Universität Zürich zeigt, werden in den Kantonen der Zentralschweiz, Baselland und Bern überdurchschnittlich viele Suizide mit einem Gewehr oder einer Pistole verübt.ht/pd / Quelle: news.ch / Mittwoch, 28. Juli 2010 / 11:41 h
Zum ersten Mal wurde der Zusammenhang von Schusswaffenbesitz und Suiziden mit Schusswaffen in den Kantonen der Schweiz untersucht, wie die Universität Zürich mitteilte.
Wie der interkantonale Vergleich der Autorengruppe der Universität Zürich um Vladeta Ajdacic-Gross zeigt, bringen sich in den Kantonen der Zentralschweiz (Uri, Ob- und Nidwalden, Schwyz und Glarus), Aargau, Bern und Baselland überdurchschnittlich viele Menschen mit einer Schusswaffe um.
In diesen Kantonen ist in vielen Haushalten eine Schusswaffe vorhanden, in den Kantonen Baselland, Uri, Nidwalden und Obwalden beispielsweise in über 45 Prozent der Haushalte.
23 Prozent aller Suizide mit Schusswaffe Weniger Waffen (unter 25 Prozent) hat es in den Haushalten der städtischen Kantone Basel-Stadt und Genf und der Kantone der Romandie (Waadt und Neuenburg). Dementsprechend gering ist dort der Anteil der Schusswaffen-Suizide. Insgesamt wurden in der Schweiz zwischen 1998 und 2007 13'410 Suizide begangen, davon 3169 oder 23,6 Prozent mit einer Schusswaffe. Wie Ajdacic-Gross erklärt, werden Pistolen oder Gewehre besonders häufig bei impulsiven Suiziden oder Suiziden unter Alkoholeinfluss verwendet. Eine Waffe ermöglicht es, den Handlungsimpuls schnell umzusetzen. Kurzschlusssuizide nach Schicksalsschlägen und akuten Krisen sind besonders stark von der unmittelbaren Verfügbarkeit eines schnellen und tödlichen Mittels wie eben einer Schusswaffe abhängig. «Gelegenheit macht offensichtlich nicht nur Diebe, sondern auch Suizidenten» sagt Vladeta Ajdacic-Gross. Vor allem Männer greifen zur Waffe (32,6 Prozent der Suizide) währenddem bei den Frauen nur 3,4 Prozent der Suizide mit einer Waffe verübt wurden.Präventionsmassnahmen vorgeschlagen Vorsichtig geschätzt könnten in der Schweiz mit geeigneten Massnahmen jährlich bis zu 100 Suizide verhindert werden, ist Ajdacic-Gross überzeugt. Aber auch Organisationen wie die Armee, Polizeikorps, Schützen- und Jägerverbände sollten Präventionsmassnahmen zum Selbstschutz ihrer Mitglieder treffen.Schusswaffenbesitzer haben ein erhöhtes Suizidrisiko. /
Denn eine australische Studie hat soeben gezeigt, dass Schusswaffenbesitzer nicht nur häufiger mit einer Schusswaffe Suizid verüben, sondern generell eine höhere Suizidrate gegenüber Nichtwaffenbesitzern haben. Anteil Schusswaffen gesunken Die Zürcher Studie bestätigt internationale Vergleiche, wonach die Verfügbarkeit von Schusswaffen einen direkten Einfluss auf die Häufigkeit von Schusswaffen-Suiziden hat. Eine weitere Parallele mit internationalen Studien ergibt sich aus der Entwicklung der letzten Jahre. Zwischen 1998 und 2007 sank der Anteil der Suizide mit Schusswaffen von 30 Prozent auf 19 Prozent. Gleichzeitig ging der Anteil der Haushalte mit Schusswaffen in einem ähnlichen Ausmass von 38 auf 28 Prozent zurück.Anteil Armeewaffen bei 40 Prozent Aufgrund fehlender Daten konnte in der aktuellen Studie nicht zwischen Armee- und Zivilwaffen unterschieden werden, erklärte Beat Müller, Mediensprecher der Universität Zürich gegenüber news.ch. Die Art und Herkunft der Waffe ist laut Ajdacic-Gross ist in der Todesursache-Statistik nicht oder nur ungenügend dokumentiert. Gemäss früheren Studien in den Kantonen Basel, Zug und Basel lag der Anteil der Armeewaffen bei Suiziden mit Schusswaffen bei 40 Prozent. Dieser Prozentsatz dürfte sinken, da die Verfügbarkeit von Armeewaffen aufgrund von Massnahmen wie Munitionsabgabe und Waffendeponie im Zeughaus tendenziell abnehmen wird, erklärt Forscher Ajdacic-Gross. Das Verteidigungsdepartement (VBS) selbst führt keine Statistik über Suizide von Armeeangehörigen im Zivileben. Zwischen 2004-2008 registrierte die Armee fünf Suizide während der Dienstzeit. Die persönliche Waffe war dabei nicht das häufigste Suizidmittel, wie Armeesprecher Christoph Brunner festhält.
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