Möglich macht das der Betrieb in unterirdischen Vakuumtunneln, berichtetet Shanghai Daily. Innerhalb von zehn Jahren soll die Technologie alltagstauglich sein.
«Der grosse Schritt ist jener von der theoretischen Machbarkeit zur tatsächlichen Realisierung», meint Alfred Rufer, Professor an der School of Engineering der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), im Gespräch. Dem könnten sowohl technische als auch wirtschaftliche Überlegungen entgegenstehen.
Top-Geschwindigkeiten
Aktuell arbeiten die Chinesen an einem Prototypen, der Geschwindigkeiten von 500 bis 600 km/h erreicht. Ein kleineres Modell, das 600 bis 1000 km/h schafft, soll in zwei bis drei Jahren folgen.
Dieses Ziel scheint hochgesteckt, zumal die chinesischen Tunnel mit reduziertem Luftdruck statt echtem Hochvakuum arbeiten sollen. Andererseits hat das japanische Testgefährt JR-Maglev MLX01 im Dezember 2003 bei normalem Luftdruck 581 km/h erreicht - allerdings unter hohem Energieeinsatz.
Ob der chinesische Ansatz die angestrebten Geschwindigkeiten mit einem praxistauglichen Energieaufwand erreichen kann, bleibt abzuwarten. Selbst dann wäre die Frage, ob die Industrie das Konzept auch praktisch umsetzt, so Rufer. Er verwaltet an der EPFL die Unterlagen zum Projekt Swissmetro.
Diese unterirdische Vakuum-Magnetschwebebahn soll die rund 100 Kilometer lange Strecke Zürich-Bern in zwölf Minuten schaffen.
Chance für die Swissmetro? /


Ob sie je Realität wird, ist aber fraglich. Denn die Umsetzung wurde seit 1992 von der Swissmetro AG vorangetrieben. Diese hat aber Ende 2009 angesichts politischer und wirtschaftlicher Unwegbarkeiten das Handtuch geworfen.
Scheitern und Visionen
Dank der Vakuumtunnel können Ansätze wie Swissmetro oder das chinesische Projekt höhere Geschwindigkeiten erreichen als herkömmliche Magnetschwebebahnen. Ob ihnen mehr Erfolg vergönnt sein wird, bleibt abzuwarten. Immerhin ist mit dem deutschen Transrapid die in unseren Breiten bekannteste Entwicklung in ihrer Heimat nicht zuletzt aus Kostengründen gescheitert.
Das hält Visionäre nicht von imposanten Zukunftskonzepten ab. Das chinesische Team steht in Verbindung mit dem Amerikaner Daryl Oster. Dieser hat 2002 ein Patent auf das Konzept des «Evacuated Tube Transport» (ETT) erhalten, zu dem auf Lizenzen angeboten werden. Auf der Webseite wird ETT praktisch als Individualverkehrskonzept der Zukunft angeboten. Demnach sollen in einem Röhren-Netz Kapseln für bis zu sechs Personen verkehren. Selbst von interkontinentalen Fahrten mit 6500 km/h ist die Rede - etwa von New York nach Peking in zwei Stunden.