Durch die Unterschätzung habe die Regierung «das Vertrauen der Öffentlichkeit» in die Gegenmassnahmen der Behörden untergraben. So steht es in dem am Mittwoch (Ortszeit) vorgelegten Bericht an die von US-Präsident Barack Obama eingesetzte Expertenkommission, die das Krisenmanagements bei der Ölpest untersuchen soll.
Die Regierung in Washington habe damit den «Eindruck erweckt, dass sie im Kampf gegen die Ölpest entweder nicht hundertprozentig kompetent ist oder der Bevölkerung nicht die ganze Wahrheit über das Ausmass des Problems sagt», heisst es in dem Bericht weiter. Der Bericht widerspiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der eingesetzten Kommission.
Die amerikanische Regierung habe das Ausmass der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko zu lange unterschätzt. /


Unter Berufung auf mehrere Gespräche mit Regierungsvertretern äussert der Bericht zudem den Verdacht, dass die Küstenwache bei den ersten viel zu niedrigen Schätzungen zum ausgelaufenen Öl einfach die Zahlen vom britischen Ölkonzern BP übernommen habe.
Regierung weist Vorwürfe zurück
In einer ersten Reaktion wies das Weisse Haus die Vorwürfe zurück. Innenminister Ken Salazar und der Krisenbeauftragte der Regierung, Thad Allen, hätten schon sehr früh darauf hingewiesen, dass die Menge des ausgetretenen Öls die Schätzungen um ein Vielfaches übersteigen könnte. «Die Bundesregierung habe »sofort und mit aller Macht« reagiert und sich dabei stets auf »die Wissenschaft« gestützt - und damit BP Schritt für Schritt zum Handeln gezwungen.»
Das von Obama eingesetzte Gremium soll Schwächen bei der Krisenbekämpfung aufdecken und Lehren für den Umgang mit vergleichbaren Krisen in der Zukunft ziehen. Im Verlauf der Untersuchung sollen unter anderem die Reaktionen von Regierung und Behörden, der Einsatz von chemischen Ölbekämpfungsmitteln und das von Washington verhängte Moratorium für Tiefseebohrungen untersucht werden.