Tausende Schüler gingen, teils zusammen mit Arbeitnehmern, in ganz Frankreich aus Protest gegen die Politik der konservativen Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy auf die Strasse. Laut Erziehungsministerium waren 342 der rund 4300 Schulen betroffen, der Schülerverband UNL sprach von 500 Schulen, von denen etwa die Hälfte blockiert worden sei.
Die meisten Demonstrationen verliefen friedlich. Zu Zwischenfällen kam es unter anderem in einigen Vorstädten von Paris, was die Angst vor einer Neuauflage von Jugend-Unruhen schürte.
So wurden Polizisten in Montreuil und Saint-Denis mit Wurfgeschossen angegriffen, wie die Präfektur mitteilte. Ein 16-Jähriger wurde leicht im Gesicht verletzt, als die Polizei Gummigeschosse einsetzte.
Steinwürfe und Barrikaden
Auch im südostfranzösischen Chambéry und in Lyon kam es zu Auseinandersetzungen. Wie andernorts wurden dort mehrere Demonstranten festgenommen, nachdem es zu Steinwürfen beziehungsweise zur Demolierung von Bushaltestellen und Autos gekommen war.
Polizei in Frankreich. (Symbolbild) /


Im westfranzösischen Rennes blieb die Universität 2 geschlossen. Laut Universitätsleitung hatten etwa 50 Autonome nachts Barrikaden errichtet.
Erziehungsminister Luc Chatel appellierte an die «Verantwortung jedes Einzelnen». Er habe bereits vor einer unkontrollierbaren Ausweitung gewarnt. Einige wollten womöglich «einfach destabilisieren oder eine Guerilla-Stimmung verbreiten», sagte er dem Sender RTL.
Raffinerien lahmgelegt
Speerspitze der Streikbewegung der Gewerkschaften blieb am Donnerstag die Energiebranche. Zehn der zwölf Raffinerien des Landes waren weiter lahmgelegt, Demonstranten blockierten die Zugänge zu Öl-Lagern unter anderem in Bassens im westfranzösischen Département Gironde, wo sich Sarkozy zu einem Besuch aufhielt.
Die Vereinigung unabhängiger Ölimporteure warnte, dass mehr und mehr Tankstellen «trockengelegt» seien. Verkehrsstaatssekretär Dominique Busserau hob aber hervor, dass die Vorräte für einen Monat reichten.
Er warnte im Fernsehen vor Hamsterkäufen: «Ich sage allen Autofahrern: füllt eure Tanks nicht vorsorglich und legt keine Vorräte an, denn ihr braucht sie nicht.»