Die Staatssicherheit halte nicht nur die Frau des Nobelpreisträgers, Liu Xia, in ihrer Pekinger Wohnung fest, sondern auch andere Dissidenten, Bürgerrechtsanwälte, Aktivisten, Autoren oder Angehörige von Opfern der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989. Dies teilte das Netzwerk Chinesischer Menschenrechtsverteidiger (CHRD) am Freitag mit.
Die Verfolgung gehe über ähnliche Kampagnen wie etwa während der Olympischen Spiele 2008 in Peking hinaus, zitierte die in den USA ansässige Gruppe Human Rights in China (HRiC) einen Aktivisten. Mehrere Bürgerrechtler sind verschwunden und andere telefonisch nicht zu erreichen.
Demokratischer Wandel
Mehrere Websites im Ausland, die sich für Menschenrechte und einen demokratischen Wandel in China einsetzen, gerieten unter Beschuss von Hackern und wurden unbrauchbar gemacht. Auch die Internetauftritt des Friedensnobelpreises in Norwegen wurde angegriffen.
Aktivisten in China stehen nach der Nobelpreis-Vergabe unter Beobachtung.(Symbolbild) /


Das Nobelkomitee in Oslo hatte den Vordenker der chinesischen Demokratiebewegung am 8. Oktober für «seinen langen und gewaltlosen Kampf für fundamentale Menschenrechte» ausgezeichnet. Der 54-jährige Liu Xiaobo sitzt eine elfjährige Haftstrafe wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» ab.
Erneute Kritik Chinas
Die chinesischen Staatsmedien erneuerten inzwischen ihre Kritik an der Entscheidung des norwegischen Nobelkomitees. In einem Kommentar griff die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag den Komitee-Vorsitzenden Thorbjoern Jagland persönlich an und warf ihm vor, den Preis als «politisches Instrument» zu missbrauchen.
Er benutze die Menschenrechte als Vorwand, sich in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen. Liu sei ein Krimineller und sollte als solcher behandelt werden, forderte Xinhua.