«Xiaobo hat mir gesagt, dass er hofft, dass ich nach Norwegen fahren und den Preis für ihn empfangen kann», sagte Liu Xia. Auf die Frage, ob die Regierung in Peking sie reisen lassen werde, sagte sie: «Ich glaube, es wird sehr schwierig.» Die Behörden hätten ihr die Reise aber bislang nicht ausdrücklich verboten.
Der Preis soll am 10. Dezember in der norwegischen Hauptstadt Oslo offiziell überreicht werden. China hatte am Freitag mit Wut und Empörung auf die Auszeichnung von Liu Xiaobo reagiert. Dieser erhält den Preis für sein Engagement für Frieden und Menschenrechte in China.
Nobelpreisträger Liu sitzt seit 2009 im Gefängnis. /


Zur Zeit verbüsst Liu eine elfjährige Haftstrafe wegen Staatsgefährdung.
Einkaufen mit Polizeigeleit
Seit dem Wochenende steht Lius Frau faktisch unter Hausarrest. Sie darf ihre Wohnung in Peking nur verlassen, um ihre Eltern zu besuchen oder um Lebensmittel einzukaufen - dies allerdings nur in einem Polizeifahrzeug.
Diplomaten, darunter ein Vertreter der Schweizer Botschaft in Peking, hatten am Montag vergeblich versucht, Liu in ihrer Wohnung zu besuchen. Begleitet wurde der Schweizer Repräsentant von Vertretern anderer westlicher Staaten, wie Adrian Sollberger, Sprecher des Eidgenössischen Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage sagte.
Die US-Botschaft in Peking forderte die chinesische Regierung am Dienstag zudem dazu auf, jegliche Restriktionen gegen die Frau des Dissidenten aufzuheben. «Wir sind nach wie vor besorgt über die vielfältigen Berichte, nach denen Liu Xia unter Hausarrest steht», sagte ein Sprecher der US-Botschaft. Ihre Rechte müssten respektiert und ihre Bewegungsfreiheit gewährleistet werden.
Fehlender Respekt vorgeworfen
Das chinesische Aussenministerium erklärte, die Preisverleihung werde das Einparteiensystem Chinas nicht erschüttern. Einige Politiker im Ausland hätten die Preisvergabe dazu genutzt, schlecht über China zu reden, sagte ein Sprecher. Dies zeuge von einem Mangel an Respekt für das chinesische Rechtssystem.
Nobelpreisträger Liu sitzt seit 2009 im Gefängnis Ihm wird zur Last gelegt, Hauptverfasser der Charta 08 zu sein - eines Manifests chinesischer Intellektueller und Bürgerrechtler, in dem Redefreiheit und freie Wahlen gefordert werden.