Unter Tränen habe Liu Xiaobo den Preis denjenigen gewidmet, die bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens getötet wurden, teilte seine Frau Liu Xia und ein enger Freund am Sonntag nach dem Treffen in Twitter-Botschaften mit.
Liu Xiaobo ist in Jinzhou 500 Kilometer von Peking entfernt inhaftiert. Die Nachricht von dem Treffen war das erste Lebenszeichen seiner seit Samstag verschwundenen Ehefrau.
Ehefrau unter Hausarrest gestellt
Sie sei am Tag der Preisverkündung am Freitag unter Hausarrest gestellt worden und könne auf ihrem Handy keine Anrufe mehr empfangen, schrieb Liu Xia. Der Zugang zur Wohnung des Ehepaares in der Hauptstadt wurde am Sonntagabend von einem halben Dutzend Männern blockiert. Journalisten wurde der Zugang verwehrt.
Auch die Zufahrt zum Gefängnis in Jinzhou war vorübergehend mit einer Strassensperre abgeriegelt; Medienvertreter durften nicht passieren. Die Sperre und das Aufgebot an Sicherheitskräften wurden am Sonntagnachmittag nach und nach wieder abgezogen.
Nach Angaben von Angehörigen war Liu Xia unter Polizeibegleitung nach Jinzhou gebracht worden.
Liu Xiaobo ist in Jinzhou inhaftiert. /


Die Sorge um sie wuchs, je länger sie nicht erreichbar war. «Brüder, ich bin zurück», twitterte sie nun. «Habe Xiaobo getroffen.» Die Botschaft wurde von dem befreundeten Dissidenten Wang Jinbo bestätigt.
Harte Hand Pekings
Nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an den führenden Kopf der Demokratiebewegung ging die Polizei mit harter Hand gegen Freunde und Unterstützer vor. Dutzende wurden festgenommen, unter Hausarrest gestellt oder verschwanden.
Mindestens 20 Aktivisten wurden allein bei einer Feier am Freitagabend festgenommen. Weitere Festnahmen folgten am Wochenende. Die Mobiltelefone zahlreicher Dissidenten waren entweder abgeschaltet oder besetzt. Die Polizei hielt auch den Dissidenten Qi Zhiyong unter Hausarrest.