Die Gewerkschaftsforderungen von 2 bis 3 Prozent mehr Lohn für 2011 vom August seien realistisch gewesen, erklärte SGB-Chefökonom Daniel Lampart am Freitag vor den Medien in Bern. Die Schweizer Binnenbranchen hätten von der Krise insgesamt nur wenig gespürt und 2010 bereits wieder auf hohem Niveau expandiert. «Das Geld für spürbare Lohnerhöhungen ist vorhanden», so Lampart.
Positive Signale
Als positive Signale werten die Gewerkschaften die bisherigen Lohnabschlüsse bei Coop (durchschnittliche Lohnerhöhung knapp über 3 Prozent) und im Holzbau (im Durchschnitt +1,8 Prozent).
In der Industrie würden die meisten Abschlüsse traditionell erst noch verhandelt. Ergebnisse gibt es schon in der Zementindustrie (Holcim), bei einem Zulieferer für die Autoindustrie sowie in der Automationsindustrie (Rockwell). Hier werden die Löhne um 1,8 bis 2,3 Prozent erhöht.
Pessimistisch budgetiert
Unzufrieden sind die Gewerkschaften mit den Lohnabschlüssen im öffentlichen Sektor (zwischen 1,5 und 2,3 Prozent).
Schweizer Arbeitnehmende dürfen mit spürbarer Lohnerhöhung rechnen. /


Einmal mehr habe die öffentliche Hand zu pessimistisch budgetiert. Das Geld für Lohnerhöhungen wäre da, sagte Lampart. Bedenklich sei, dass der Lohnabstand zwischen dem öffentlichen Bereich und dem privaten Sektor den Lehrer- und Pflegekräftemangel noch verschärfen werde.
In den meisten Branchen und Betrieben stehen die Lohnverhandlungen allerdings noch am Anfang oder sind im Gange. Ein grosser Teil der Arbeitgeber habe verstanden, dass es Lohnerhöhungen brauche, sagte Lampart.
Dass im Bau immer noch versucht werde, nur eine moderate Lohnerhöhung zu geben, sei unverständlich. Die Belastungen für die Arbeitnehmer seien enorm gestiegen und daher brauche es endlich eine angemessene Lohnerhöhung. Im Baugewerbe, wo nächste Woche weiter verhandelt werde, sei der Geschäftsgang so gut wie seit langem nicht mehr.