Finanzexperten misstrauen den Renditevorstellungen der UBS: Nachdem UBS-Chef Oswald Grübel am Dienstag erneut sein mittelfristiges Gewinnziel von 15 Mrd. Fr. vor Steuern im Jahr und eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent verkündete, stellten Analysten das ehrgeizige Ziel in Frage.
Die meisten Anleger dürften sich die Frage stellen, wie die UBS ihr Ziel erreichen könne, schrieben die Experten der St. Galler Bank Wegelin. Eine strengere Regulierung, höhere Kapitalvorschriften und zuletzt schwache Resultate in der für den UBS-Gewinn wichtigen Investmentbank setzten mehr als nur ein Fragezeichen.
Keine Auswirkung auf die Aktie
Die UBS-Aktie spürte wenig von der Bestätigung der Gewinnziele, die Grübel schon vor einem Jahr bekannt gegeben hatte. Nach Handelsschluss standen die Titel 2,3 Prozent im Minus bei 16.55 Franken.
Die UBS macht laut Oswald Grübel grosse Fortschritte. /


Der Schwergewichteindex SMI verlor 1,3 Prozent.
2006, vor Ausbruch der globalen Finanzkrise, hatte die UBS einen Vorsteuergewinn von 14,7 Mrd. Fr. erzielt. Die Bank hatte zu diesem Zeitpunkt aber auch jenen Riesenbestand an problematischen Papieren in den Büchern, die ein Jahr darauf Milliardenverluste verursachen sollten.
Grübel verteidigt Risiken
Die Fortschritte, die er mit der UBS auf dem Weg aus der Krise erzielt habe, liessen ein Festhalten an den Zielen zu, sagte Grübel am UBS-Investorentag in London. Die Bank stehe sogar besser da, als es in den Geschäftszahlen zum Ausdruck komme, sagte Grübel.
Wie schon vor einem Jahr verwiesen Finanzexperten am Dienstag darauf, dass Grübels Geschäftsziele wohl nur unter Eingehung von erheblichen Risiken erreichbar seien. Grübel bestritt dies nicht, nachdem er bereits Ende Oktober in einem Beitrag der «Welt am Sonntag» gesagt hatte, die UBS müsse mehr Risiken aufnehmen.
«Wir wissen, was wir tun», sagte Grübel. Wenn etwas schiefgehe, werde man von ihm zumindest keine Ausreden hören, sagte der Top-Banker. Die Risiken, welche die UBS zum Geldverdienen einzugehen gezwungen sei, müssten aber in jedem Falle «verhältnismässig» sein.