Die Ermittlungsleiterin bei der schwedischen Staatsanwaltschaft, Marianne Ny, hatte am Vormittag erklärt, sie habe für Assange in Abwesenheit einen Haftbefehl wegen Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Nötigung beantragt.
Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass die Ermittler den 39-Jährigen zu den Vorwürfen befragen müssten. «Bislang konnten wir ihn nicht treffen, um die Vernehmungen abzuschliessen», sagte Ny.
Internationaler Haftbefehl
Richter Alan Camitz gab dem Antrag statt. «Wir haben entschieden, ihn in Abwesenheit zu verhaften», sagte er. Die Staatsanwaltschaft erklärte daraufhin auf ihrer Internetseite, einen internationalen Haftbefehl gegen Assange erlassen zu wollen.
Assange ist durch die Veröffentlichung zehntausender Geheimdokumente zu den US-Einsätzen in Afghanistan und im Irak weltbekannt. Wikileaks hatte mit der Veröffentlichung im Juli und im Oktober weltweit eine kontroverse Debatte über den Umgang mit den geheimen Militärdokumenten angestossen.
Asyl in der Schweiz
Zuletzt trat Assange am 4.
Es ist ein Haftbefehl gegen Julian Assange, wegen Vergewaltigung, beantragt worden. /


November öffentlich in Genf auf. Dabei hatte er erklärt, er erwäge, in der Schweiz Asyl zu beantragen und Wikileaks dort anzusiedeln.
Laut seinem Anwalt Mark Stephens hielt sich Assange am Donnerstagmorgen in London auf, derzeit sei sein genauer Aufenthaltsort aber unklar.
Stephens bezeichnet den von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehl als «unnötig und unverhältnismässig». Assange habe mehrfach signalisiert, für Befragungen zur Verfügung zu stehen, bevor er Schweden verlassen habe.
Angebot wiederholt
Später habe er das Angebot von Grossbritannien aus wiederholt. Sie missbrauche ihre Macht, indem sie darauf bestehe, dass Assange nach Schweden zurückkehre.
Die Vorwürfe gegen Assange waren erstmals im August laut geworden. Zwei Frauen hatten sich bei der schwedischen Polizei gemeldet und ihn der Vergewaltigung und Belästigung beschuldigt. Assange wies die Anschuldigungen hingegen als einen «Rachefeldzug» und eine Kampagne gegen ihn und Wikileaks zurück.