Zwischen dem Angebot der Baumeister und den Forderungen der Gewerkschaften Unia und Syna liegen derzeit scheinbar unüberbrückbare 1,7 Prozentpunkte. Die Gewerkschaften fordern 150 Franken mehr Lohn pro Monat. Bei einem durchschnittlichen Lohn entspräche dies einer Erhöhung von rund 2,7 Prozent.
Die Baumeister schlagen eine Lohnerhöhung von 1 Prozent für das kommende Jahr vor: 0,6 Prozent für eine generelle Lohnerhöhung und 0,4 Prozent für individuelle Lohnerhöhungen.
Die Delegierten der beiden Berufskonferenzen Bau der Gewerkschaften Unia und Syna haben am Samstag das Baumeisterangebot je einstimmig abgelehnt, wie die Gewerkschaften am Samstag mitteilten.
Die Gewerkschaften fordern von den Baumeistern 150 Franken mehr Lohn pro Monat. /


Sie nannten es ein «schäbiges Lohnangebot», «ein Affront» und bezeichneten die Haltung der Baumeister als «geizig».
Die Gewerkschaften begründen ihre Position mit der für die Baubranche guten Konjunktur und besten Aussichten für die nahe Zukunft.
«Miserable Ertragslage»
Dies stellt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) nicht in Abrede. Die Auftragsbücher seien tatsächlich voll, wiederholte SBV-Präsident Werner Messmer die Argumente der Baumeister auf Anfrage. «Aber die Ertragslage ist miserabel.» Grund dafür ist laut SBV-Direktor Daniel Lehmann der ruinöse Wettbewerb unter zu vielen Anbietern.
Die Gewerkschaft Syna hat das Problem erkannt und schlägt Beschränkungen von Akkord- und Temporärarbeiten vor - konkret eine Solidarhaftung der Baufirmen gegenüber Unterakkordanten und Quoten für Temporärarbeiten im Verhältnis zu festangestellten Personen.
Davon will jedoch Messmer nichts wissen; diese Forderungen lösten das schon lange bestehende Strukturproblem der Baubranche nicht. «Die goldenen Zeiten in Bezug auf Ertrag sind vorbei.»