Nach Kenntnisnahme der Schweizer Berichterstattung Anfang November veröffentlichte der UNO-Ausschuss am Dienstag in Genf seine Schlussfolgerungen. Demnach sind etliche Bevölkerungsgruppen in der Schweiz nach wie vor Benachteiligungen ausgesetzt.
Lohngleichheit durchsetzen
Kritisiert wird beispielsweise die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau. Das Gefälle habe in letzter Zeit sogar noch zugenommen. Der Frauenanteil bei den tiefen Löhnen mache 68,8 Prozent aus.
Randgruppen werden in der Schweiz zu wenig geschützt, sagt die UNO. /


Die Schweiz müsse dem Grundsatz «gleicher Lohn für gleiche Arbeit» endlich zum Durchbruch verhelfen, mahnen die UNO-Experten.
Der UNO-Ausschuss empfiehlt der Schweiz ferner, Frauen besser vor Gewalt, namentlich häuslicher Gewalt, zu schützen. Hier denken die UNO-Experten vor allem an Migrantinnen; diesen bleibe nichts anderes übrig, als ihr Schicksal zu erdulden, wollten sie nicht ihrer Aufenthaltsgenehmigung riskieren.
Ebenfalls ins Visier der UNO-Kritik geraten unterirdische Bunker, in denen Asylbewerber leben müssten, manchmal für eine lange Zeit. Mehr Informationen wünscht sich der Ausschuss über den Umgang der Schweiz mit unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden.
Der Bund müsse ausserdem die armen Bevölkerungsgruppen inklusive Working Poor besser unterstützen, fordern die UNO-Experten.
Suizid-Prävention verbessern
Diese sind auch besorgt über die vergleichsweise hohe Suizidrate in der Schweiz. Sie empfehlen die Ausarbeitung eines nationalen Aktionsplans zur Vorbeugung von Selbstmord. Ausserdem sei der Zugang zu Faustfeuerwaffen zu erschweren.
Des Weiteren seien gewerkschaftlich aktive Arbeitnehmer besser vor missbräuchlicher Kündigung zu schützen. Die Ausübung des Rechts auf Streik müsse die Schweiz ebenfalls überdenken.
In Bezug auf die Roma empfiehlt der UNO-Ausschuss der Schweiz, deren Kultur hierzulande mehr zu fördern und den Kantonen die Einrichtung «einer adäquaten Anzahl» von kurz- und längerfristigen Standplätzen für Fahrende nahezulegen.