Die Diaspora-Gründer betonen in ihrer Mitteilung, dass sie stolz auf das bisher erreichten sind. Der Entwicklungsstand ihres dezentralen sozialen Netzwerks habe nun einen Punkt erreicht, an dem die Community nun weiter arbeiten könne. Man habe sich viele Gedanken darüber gemacht, wie Nutzer ihre Privatsphäre behalten und gleichzeitig alle Dinge tun können, die Leute an sozialen Netzwerken mögen würden. Noch sei das Netzwerk nicht perfekt, aber jeder Teilnehmer könne dabei helfen, es besser zu machen.
Die Grundidee von Diaspora ist ein Peer-to-Peer-Netzwerk, bei dem die Nutzer dank einer so genannten «Freedom Box» im alleinigen Besitz ihrer jeweiligen Nutzer-Daten bleiben. Diese Daten werden jeweils auf einem privaten Web-Server, dem Seed, gespeichert und nur nach entsprechender Freigabe an Freunde weitergereicht. Anders als bei anderen sozialen Netzwerken wie Facebook oder den VZ-Netzwerken gibt es keine zentrale Server-Instanz, die Zugriff auf sämtliche Daten hat.
Während eine Registrierung für das neue soziale Netzwerk über den offiziellen Diaspora-Server nur mit Einladung («Invite») möglich ist, kann sich schon jetzt jeder Interessent über den deutschen Server Geraspora dafür anmelden. Über welchen Weg der Nutzer in das Netzwerk gelangt, spielt eigentlich keine Rolle - die Nutzungsmöglichkeiten sind jeweils die gleichen.
Noch begrenzter Anwendungs-Umfang von Diaspora
Die Anmeldung für Diaspora gelingt schnell: Zuerst legt der Nutzer einen Benutzernamen sowie ein Zugangs-Passwort fest, dann muss er in einem zweiten Schritt noch persönliche Daten wie Namen, Geschlecht und Geburtstagsdatum angeben. Weitere Informationen zur eigenen Person kann der Nutzer später auf eigenen Wunsch in einem speziellen Infokasten veröffentlichen. Im letzten Schritt werden die Kontaktlisten - sogenannten Aspekte - angelegt.
Nach der ersten Registrierung für Diaspora sieht der Nutzer eine spartanisch wirkende Oberfläche - ganz im Gegensatz zu der für manche überladen wirkenden Oberfläche von Facebook. Um dem persönlichen Netzwerk etwas Leben einzuhauchen, stehen jeweils 100 Einladungen bereit, die neue Nutzer an Freunde und Bekannte verschicken können.
Das alternative Soziale Netzwerk Diaspora. /


Neue Diaspora-Kontakte lassen sich in die verschiedenen Aspekte einsortieren, so dass eigene Statusmeldungen gezielt an diese Personen versendet werden können. Bei Diaspora ist es möglich, Mitteilungen sowohl an alle eigenen Kontakte als auch nur an ausgewählte Kontakte zu versenden. Auf Wunsch lassen sich auch Bilder in die Status-Updates einbinden.
Mehr Optionen bietet Diaspora bislang nicht. Einen Chat, private Nachrichten oder Benachrichtigungen bei eingegangenen Meldungen sucht der Diaspora-Nutzer leider noch vergebens. Wichtig für die Macher von Diaspora wird es daher sein, zügig neue, weitere Nutzer anziehende Funktionen zu implementieren. Schliesslich steht und fällt der Erfolg eines Netzwerks mit der Zahl an aktiven Nutzern. Wer das neue soziale Netzwerl ausprobieren möchte, sollte beachten: Die Betreiber der Diaspora-Server warnen die Nutzer im Moment noch davor, dass die veröffentlichten Daten eventuell verloren gehen können, da des Öfteren neue Versionen der Diaspora-Software installiert werden.
Der Aufgaben-Zettel für die Zukunft
Als wichtige Aufgaben für die kommenden Monate sieht das Entwickler-Team vor allem die Verbesserung der Sicherheit des Netzwerks und die Integration der Anwendungen von Drittanbietern, die ein vitaler Bestandteil der Sozial-Media-Landschaft seien. Auch soll die Entwicklung alternativer Diaspora-Clients durch Ausbau der APIs einfacher werden. Ein anderer wichtiger Punkt sei eine bessere Dokumentation des Open-Source-Quellcodes. Ein Teil des Codes, mit dem neue Funktionen ausprobiert wurden, muss nun auch wieder in eine bereinigte, kürzere Form gebracht werden.
Diaspora ist nicht der einzige Versuch, ein freies, offenes und gleichzeitig besonders privates soziales Netzwerk zu etablieren. So gibt es unter anderem auch Projekte wie Appleseed. Diaspora hat allerdings eine gewisse Aufmerksamkeit erreicht, wobei sicherlich auch der Zufall mitgeholfen hat, dass die Kickstarter-Aktion der Diaspora-Gründer zu einem Zeitpunkt kam, als Facebook gerade durch Datenschutz-Pannen besonderen Unmut erzeugt hatte.