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GAV für Lidl-Angestellte - Kritik von UniaBern - Der deutsche Discounter Lidl folgt mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) dem Vorbild seiner Schweizer Konkurrenz. Ab 1. März 2011 erhalten die 1375 Angestellten verbindliche Arbeitsbedingungen. Die von den Verhandlungen ausgeschlossene Gewerkschaft Unia kritisiert den GAV als «Marketinginstrument».fest / Quelle: sda / Dienstag, 7. Dezember 2010 / 12:56 h
Nach mehreren Monaten dauernden Gesprächen unterzeichneten der Discounter Lidl, die Gewerkschaft Syna und der Verband KV Schweiz am Dienstag in Bern die Vereinbarung.
Diese stellt gleich zwei Premieren dar: Zum ersten Mal erklärt sich in der Schweiz ein Discounter bereit, Arbeitsbedingungen in einem GAV zu regeln; für den deutschen Discounter Lidl ist es der erste GAV überhaupt. Er gilt vorerst für die nächsten drei Jahre.
Mit Migros und Coop vergleichbar
Die vereinbarten Arbeitsbedingungen seien mit jenen bei den Schweizer Grossverteilern Migros und Coop durchaus vergleichbar, urteilen Syna und KV Schweiz. Die Verhandlungen mit Lidl seien dennoch etwas anders verlaufen: «Wir mussten sehr viel erklären», sagte Barbara Gisi von KV Schweiz.
Lidl kommt den Sozialpartnern bei der Wochenarbeitszeit und den Ferienansprüchen entgegen, wie Andreas Pohl, Geschäftsführer von Lidl Schweiz, in Bern vor den Medien sagte: Künftig müssten alle Lidl-Angestellten statt 42 noch 41 Stunden pro Woche arbeiten.
Über 50-Jährige und Lernende erhalten neu sechs Wochen Ferien; für die restlichen Angestellten bleibt der Ferienanspruch bei fünf Wochen. Der GAV gilt für sämtliche Lidl-Angestellten mit Ausnahme der Kader.
Löhne bleiben gleich
Lidl-Angestellte, die auf mehr Lohn hofften, werden allerdings enttäuscht: Die Mindestlöhne bleiben gleich.
Lidl-Arbeitplatz an der Kasse. (Symbolbild) /
So beträgt beispielsweise der Vollzeit-Referenzlohn für eine 20-jährige, ungelernte Arbeitskraft 3800 Franken. Bei Coop und Migros verdienen ungelernte Einsteiger 3700 Franken. Ein Vergleich der Zahlen ist allerdings schwierig: So sagen diese Angaben nichts aus über die Lohnnebenkosten und zusätzliche Leistungen wie etwa Pensionskassenbeiträge oder Weiterbildungskosten. Diese variieren je nach Unternehmen stark. Unia: Marketinginstrument Der GAV sei wohl aus marketingstrategischen Gründen entstanden, vermutet die Gewerkschaft Unia. Die grösste Gewerkschaft der Schweiz war - wie bereits mit der Migros - an den GAV-Verhandlungen nicht beteiligt. Während der Medienkonferenz am Dienstagmorgen erhielt die Unia nach eigenen Angaben ein Angebot zur Mitunterzeichnung des GAV.
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