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Urteilsverkündung im Prozess gegen Chodorkowski verschobenMoskau - Die Urteilsverkündung im zweiten Prozess gegen den ehemaligen russischen Ölunternehmer Michail Chodorkowski ist verschoben worden. Die Verlesung des Urteils vor einem Moskauer Gericht soll nun erst am 27. Dezember stattfinden.ade / Quelle: sda / Mittwoch, 15. Dezember 2010 / 09:27 h
Das Gericht werde keine Gründe für die Verschiebung nennen, sagte eine Sprecherin nach Angaben der Agentur Interfax. Chodorkowskis Anwalt sagte dem Radiosender «Echo Moskwy», auch ihm seien keine Gründe für die Verschiebung genannt worden
Chodorkowski, dem Ex-Chef des russischen Ölkonzerns Yukos, und seinem früheren Geschäftspartner Platon Lebedew wird vorgeworfen, 218 Mio. Dollar Öl abgezweigt und illegal weiterverkauft zu haben. In einem ersten Prozess waren beide wegen Betrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Die Strafe läuft nächstes Jahr aus. Die Staatsanwaltschaft fordert in dem zweiten Verfahren 14 Jahre Lagerhaft. Sie soll auf die erste Strafe angerechnet werden.
Chodorkowski und seinem früheren Geschäftspartner wird vorgeworfen, 218 Mio. Dollar Öl abgezweigt und illegal weiterverkauft zu haben. /
Folgt der Richter dem Antrag, müssten die Angeklagten bis 2017 in Haft bleiben. Die Eltern Chodorkowskis, die bereits am frühen Morgen bei Gericht eintrafen, zeigten sich verärgert über die Verschiebung. Die Behörden wollten die Urteilsverkündung in die Zeit der Feiertage legen, «wenn die Leute andere Sorgen haben», sagte Vater Boris Chodorkowski. Demonstration angekündigt Für Mittwoch hatte der bekannte russische Journalist Leonid Parfjonow anlässlich der ursprünglich geplanten Urteilsverkündung über das Internet-Videoportal Youtube zu einer Massenkundgebung vor dem Gericht aufgerufen. «Man muss kein Anhänger von Chodorkowski und Lebedew sein, um zu verstehen, dass dieser Fall historisch ist und eine Menge, wenn nicht sogar alles über die sozial-politische Lage im Land entscheidet», sagte er darin. Die Verschiebung der Urteilsverkündung kam einen Tag vor der jährlich vom Staatsfernsehen übertragenen Fragestunde mit Ministerpräsident Wladimir Putin. Es wurde erwartet, dass er sich am (morgigen) Donnerstag zu dem Prozess gegen Chodorkowski äussert. Der bekannteste Häftling Russlands hatte durch seine Unterstützung der Opposition einst den Ärger des früheren Präsidenten auf sich gezogen.
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