Trotz schwieriger Wirtschaftslage sei die Sozialhilfequote nur leicht angestiegen, teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mit. Die Krise könnte aber auch erst im laufenden Jahr richtig auf die Sozialhilfestatistik durchschlagen.
Zeitlich verzögerte Folgen der Krise
Denn konjunkturelle Einbrüche und damit verbundene Zunahmen der Arbeitslosigkeit wirken sich immer erst zeitlich verzögert auf die Sozialhilfe aus. Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Sozialhilfestatistik könnten damit erst nach Vorliegen der Zahlen 2010 beurteilt werden, schreibt das BFS.
Während die Sozialhilfequote bei den Schweizerinnen und Schweizern gegenüber 2008 unverändert bei 2,1 respektive 2 Prozent lag, nahm sie unter den Ausländern um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent zu. Dabei wiesen ausländische Frauen mit 6,4 Prozent eine deutlich höhere Sozialhilfequote aus als ausländische Männer (5,8%).
Vergleichsweise tiefer Wert
Die Sozialhilfequote der Ausländer aus den 27 EU-Ländern und den EFTA-Staaten lag bei 2,8 Prozent. Dieser vergleichsweise tiefe Wert lasse sich primär mit dem verhältnismässig guten Bildungsniveau dieser Personen erklären, hiess es.
2009 betrug die Sozialhilfequote bei den Schweizern unverändert 2,0 Prozent. /


54,5 Prozent aller Personen, die Sozialhilfe bezogen, sind Schweizer, 45,5 Prozent Ausländer.
Besonders zugenommen hat die Zahl der Sozialhilfebezüger in der Altersgruppe der 56- bis 64-Jährigen. Die Quote stieg hier von 2,1 auf 2,2 Prozent. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtzahl der Sozialhilfebezüger stieg von 6,9 auf 7,1 Prozent. Dies sind die höchsten Werte für diese Altersgruppe seit Vorliegen der ersten gesamtschweizerischen Sozialhilfestatistik im Jahr 2004.
Hohes Sozialhilferisiko
Einem besonders hohen Sozialhilferisiko ausgesetzt sind weiterhin Alleinerziehende: Gut jeder sechste Haushalt mit einem alleinerziehenden Elternteil ist auf Sozialhilfe angewiesen.
Wie in den Vorjahren bestätigte sich das Grundmuster, dass Stadtkantone (BS) oder städtisch geprägte Kantone (GE, ZH) stärker von der Sozialhilfe betroffen sind als ländlich geprägte Kantone. Strukturell vergleichbare Kantone in der Westschweiz weisen dabei höhere Quoten auf als diejenigen der Deutschschweiz.