Die Schweiz verfüge seit Jahren über einen recht stabilen Versorgungsgrad von rund 60 Prozent, sagte SBV-Präsident Hansjörg Walter. Das sei in erster Linie agrarpolitischen Massnahmen wie den Direktzahlungen und dem Grenzschutz zu verdanken.
Doch die Ernährungssouveränität gerate zusehends unter Druck. Der Boden werde knapp, wenn jeden Tag Kulturland in der Grösse von zehn Fussballfeldern verloren gehe. Auch der Produktionsfaktor Wasser sei nicht beliebig verfügbar. Treibstoff, Pflanzenschutzmittel und Dünger müssten schon heute vorwiegend importiert werden.
Dass das Essen in der Schweiz dereinst knapp werden könnte, glaubt der Bauernverband zwar nicht.
Eine Gemüseauslage auf dem Markt. /


Dank ihrer hohen Kaufkraft könne die Schweiz das inländische Angebot nach Belieben mit Importen ergänzen. Doch dann verliere sie ihre Unabhängigkeit und verhalte sich unsolidarisch gegenüber ärmeren Ländern.
Deshalb brauche es Anstrengungen, um die fruchtbaren Böden in der Schweiz zu erhalten, um mit der knappen Ressource Wasser und endlichen Rohstoffen wie Düngemittel haushälterisch umzugehen, mahnte der Bauernverband.
Politik gefordert
Der SBV warnt insbesondere vor Abkommen mit der WTO und der EU, welche die Schweizer Landwirtschaft «massiv verändern» würden. Die Produktion würde sich dann auf wenige, strategisch günstige Erzeugnisse wie Milch und Käse in den besten Lagen beschränken. Die Grundversorgung würde hauptsächlich mit ausländischen Produkten abgedeckt.
Die eidgenössischen Räte sprachen sich letztes Jahr grundsätzlich dafür aus, den Selbstversorgungsgrad von mindestens 60 Prozent zu schützen. Nun müsse die Politik beweisen, dass die Überweisung zweier entsprechender Vorstösse nicht nur ein Lippenbekenntnis war, hiess es beim SBV.