Bei der gewaltigen Katastrophe, der insgesamt über 220'000 Menschen zum Opfer gefallen sind, haben sich moderne digitale Medientechnologien in unzähligen Fällen als wahre Lebensretter erwiesen. Dies bestätigt ein aktueller Bericht der US-Medienorganisation John S. and James L. Knight Foundation, der dazu aufruft, Internet, Handy und Co auch bei künftigen Katastropheneinsätzen stärker miteinzubeziehen.
«Als ich angefangen habe, mich bei Hilfsorganisationen zu betätigen, hat es noch kein Internet oder Handy gegeben. Durch die modernen Technologien hat sich nicht nur die persönliche Sicherheit der Hilfskräfte vor Ort drastisch verbessert, sondern es ist auch möglich geworden, sich besser zu koordinieren und wichtige Informationen schnell und unkompliziert zu verbreiten», erklärt Simone Pott, Pressesprecherin der Welthungerhilfe, im Gespräch mit pressetext. Die Hilfsorganisationen hätten dieses Potential bereits erkannt. «In Zukunft wird dieser Bereich sicher noch an Bedeutung gewinnen», meint Pott.
Unschätzbar wertvolle Dienste
Wie genau die digitale Technik im Fall der Katastrophe in Haiti zum Lebensretter avanciert ist, zeigt der vorgelegte Bericht anhand einzelner konkreter Beispiele.
Neben der konkreten Hilfe vor Ort lässt sich beispielsweise das Internet auch sehr effektiv für die Gewinnung von Spendengeldern nutzen. /


Vor allem Crowdsourcing-Technologien, SMS- und interaktive Kartendienste werden dabei als «unschätzbar wertvoll» hervorgehoben. Gemeinsam hätten sie dazu beigetragen, Rettungsteams auf ihrer Suche nach hilfsbedürftigen, zum Teil noch verschütteten Personen zu unterstützen und diese so schnell wie möglich mit lebensnotwendiger medizinischer Hilfe oder Lebensmitteln zu versorgen.
«Die Erfahrungen von Haiti zeigen sehr deutlich, dass digitale Medien- und Informationstechnologien die Möglichkeiten für Hilfsorganisationen signifikant verbessern können», betont Mayur Patel, Director im Bereich Strategic Assessement bei der Knight Foundation. Durch die stärkere Einbindung derartiger Tools im Rahmen von Rettungsaktionen könnten bei künftigen Krisen sicher einige Leben gerettet werden, so die Einschätzung des Experten.
Das Web als Spendenmotor
Neben der konkreten Hilfe vor Ort lässt sich beispielsweise das Internet laut Bericht zudem auch sehr effektiv für die Gewinnung von Spendengeldern nutzen. «Bei uns findet ein Grossteil der Spendenaktionen parallel im Netz statt. Da unsere Zielgruppe in der Regel eher bei der Generation 50 Plus liegt, erzielen wir aber nach wie vor das meiste Geld auf herkömmlichem Wege», schildert Pott. Von den insgesamt rund 21 Mio. Euro, die die Welthungerhilfe 2010 für die Haiti-Opfer sammeln konnte, seien etwa lediglich knapp zehn Prozent durch das Web generiert worden.